Klettersteigset nicht vergessen!
Wenn man von München auf der A95 nach Garmisch-Partenkirchen fährt, fällt rechts hinter dem Murnauer Moos das markante Ettaler Manndl auf. Aus dem Bergwald spitzen zwei Felsblöcke heraus. Das Ettaler Manndl ist deshalb sowas wie eine Kult-Tour, die man einmal unternommen haben sollte. Erstmals war ich 2006 auf dem Ettaler Manndl, gleich im ersten Jahr nach meiner „Auswanderung“ nach Garmisch-Partenkirchen. Da ich am Nachmittag wieder in Partenkirchen sein musste, bot sich das Ettaler Manndl als heimatnahe Tour an.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Ettaler Schaukäserei. Die Tageskarte kostet 3 Euro, über die App 3,45 Euro inkl. Gebühren. Warum eigentlich Gebühren? Wer Bargeld dabei hat, spart also 15% (da kommt der sparsame Steuerberater durch).
Der anfangs geteerte Weg führt zwischen Kloster und Schaukäserei in den Bergwald. Hinter dem Kloster fällt der Blick auf die Scheinbergspitze und die Hochplatte, auch die Große Klammspitz ist zu sehen. Bald beginnt der Schotter, bevor der Weg schmaler wird und dann in den Steig übergeht, der bis zum Einstieg in den Klettersteig führt. Der Bergwald ist wild. Der Steig hatte unter den Regenfällen der letzten Zeit stark gelitten. Bisweilen liegen Bäume quer. An einer unübersichtlichen Weggabelung bin ich versehentlich rechts abgebogen und musste mich dann durch den Bergwald zurück auf den Weg kämpfen. Nach links sah es so aus, als würde ein Baum den Weg versperren und rechts herum wäre die Umleitung. Das war jedoch ein Irrtum, wie ich auf dem Rückweg feststellte. Mein Umweg ist im gpx-Track deutlich zu erkennen. Dort beim Aufstieg also bitte links halten!
Nach 1 ½ Stunden erreichte ich den Klettersteig. Den Rucksack ließ ich am Einstieg stehen. Der Klettersteig ist anspruchsvoller als ich es in Erinnerung hatte. Klettersteigset hatte ich, im Unterschied zu 2006 (wie ich im Nachhinein anhand der alten Fotos feststellte) allerdings nicht dabei. Ich empfehle jedoch jedem, den kurzen Klettersteig nur mit Klettersteigset zu machen. Ohne Klettersteigset erforderte der Steig die volle Konzentration, zumal die Felsen recht speckig sind. Da darf man die Drahtversicherung nicht loslassen, sonst wars das. Einen Schwächeanfall oder Ähnliches darf man sich nicht erlauben. Am Ettaler Manndl gab es schon tödliche Unfälle. Aber der Klettersteig ist auch kein Muss. Nicht-Bergsteiger gehen einfach weiter. Später, von der Laber-Berggaststätte, hat man einen ebenso guten Ausblick.
Vom Gipfel des Ettaler Manndl auf 1633 m reicht der Rundblick über das Alpenvorland, das Estergebirge, das Karwendel, das Wettersteingebirge und die Ammergauer Alpen, im Osten seien vor allem der Heimgarten, der Schafreuter, der Guffert und ganz nah der Osterfeuerkopf erwähnt. Wie so oft zeigte mir die Gipfel-App auch die 90 Kilometer entfernte Elmauer Halt (2344 m) im Kaisergebirge an. Da muss ich dann irgendwann mal hin.
Nach dem Klettersteig folgte ich dem Weg weiter, der rund um das Ettaler Manndl führt. Der Soilasee führte zurzeit kein Wasser. Danach ging der Weg wieder bergauf, auch über einige Restschneefelder, denn dieses Jahr hatte es bereits Mitte September einen Wintereinbruch.
Ich entschied mich noch für den Abstecher zur Laber-Berggaststätte, wo sich auch der Bergstation der Oberammergauer Laber-Bergbahn befindet. Wie schon vom Ettaler Manndl ragte die Zugspitze im Süden prominent heraus. Im Ammergebirge konnte ich den Daniel, die Notkarspitze, den Vorderen Feldernkopf und das Kienjoch, die Kreuzspitze, den Kramer, Zahn und Kofel ausmachen, dahinter die Kellenspitze (Tannheimer Tal). Im Südosten erinnerte mich die Große Arnspitze an eine fantastische Tour. Bis zum Laber-Gipfel bin ich nicht mehr gegangen, hinter der Berggaststätte begann ein Schneefeld.
Ich ging zurück zur Abzweigung und folgte dem Rundweg weiter um das Ettaler Manndl herum. Schließlich traf der Manndlweg auf den Aufstiegsweg, der mich wieder zurück ins Tal brachte. Und wer sich bis jetzt über meine Schreibweise gewundert hat: An manchen Stellen wird das Ettaler Manndl auch mit einem „m“ geschrieben.
Kurz bevor ich wieder den Parkplatz erreichte, gönnte ich mir eine Abkühlung am Wasser-Tretbecken. Das ist jedoch so kalt, dass ich es nicht lange aushielt.
Wer mag, kann die Tour mit einer Besichtigung des Ettaler Klosters abschließen und in der Schaukäserei einkaufen.
Bilder-Galerie
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Kurz vor dem Klettersteig
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Blick auf den Klettersteig
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Blick auf Riegsee und Murnauer Moos
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Blick nach Garmisch-Partenkirchen und zur Zugspitze
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Von der Notkarspitze bis zur Hochplatte
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Tiefe Schlucht am Klettersteig
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Kurz vor dem Gipfel
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Kein Wasser im Soilasee
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Blick zurück zum Ettaler Manndl
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Blick zurück zum Ettaler Manndl
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Restschneefelder im September
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Blick zurück zum Ettaler Manndl
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Sendemasten an der Laber-Bergstation
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Die Laber-Berggaststätte
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Blick zur Zugspitze und zur Notkarspitze
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Blick aufs Kloster am Weganfang
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Wasser-Tretanlage mit Traumblick
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Blick auf Scheinberg und Hochplatte