Heimgarten-Herzogstand

Der Herzogstand-Grat
Frank Rösner – ZUM NACHREISEN Sonntag, 6. Juli 2025 von Frank Rösner – ZUM NACHREISEN

Überschreitung von Ohlstadt zum Walchensee

Meine Auswanderung von Franken nach Garmisch-Partenkirchen jährt sich jetzt bald zum 20. Mal. Aus diesem Grund lag es nahe, wieder einmal auf den Heimgarten zu wandern. Denn der Heimgarten war unser erster Hausberg. Ohlstadt unsere kurze Zwischenstation auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen.

Ich fuhr mit dem Zug nach Ohlstadt. Vom Bahnhof führt der Weg geradeaus Richtung Wandergebiet. Gleich nach der Überquerung der Ortsdurchgangsstraße wird der Weg schön. Vorbei am Schwimmbad geht es über Wiesen und den oberen Ortsteil zum Heimgarten-Parkplatz 2, wo die Autofahrer starten. Als Zugfahrer hat man es also 20 Minuten weiter.

Laut Beschilderung sind es vom Parkplatz über die unbewirtschaftete Bärenfleckhütte vier Stunden bis zum Heimgarten-Gipfel über den Weg 441. Waldwege, Steige und Forstwege wechseln sich ab. Entlang der Kaltwasserlaine mit den Kaltwasserfällen liegen Felsen aus der Eiszeit, was dem Weg etwas Verwunschenes verleiht.

Die Bärenfleckhütte unterhalb des Rauhecks erreichte ich nach 1½ Stunden. Im weiteren Verlauf führt ein Zickzack-Steig nach oben, bevor der letzte Weg bis zum Gipfel zum Teil sogar mit etwas Beton befestigt daherkommt. Naja. Nach insgesamt gut 3 Stunden war ich oben. Die Heimgartenhütte klebt unterhalb des Gipfels an der Wand.

Der weitere Weg Richtung Herzogstandgrat führt dann über den Heimgarten-Gipfel auf 1790 m. Dort hat man einen schönen Blick auf den Kochelsee und auf Schlehdorf mit dem gleichnamigen Kloster.

Vom Heimgarten geht es erst einmal ein Stück bergab, bevor der Grat zum Herzogstand erreicht wird. Bis auf ein paar kleine Kraxeleien ist der Grat durch Latschengelände nicht schwierig. Allerdings erwischte mich ein Gewitter, zum Glück hatte ich meine Goretex-Hochtourenjacke und -hose dabei. Auch blieben die Blitze in ein paar Kilometer Entfernung. Trotzdem war ich froh, nach gut einer Stunde den Pavillon oberhalb des Herzogstands erreicht zu haben, wo sich bereits einige Wanderer, aber auch Touristen vom Herzogstand eingefunden hatten. Denn ab dem Herzogstand wird es durch die Herzogstandbahn touristisch. Hier kommen die Leute mit der Bahn aus Walchensee herauf. Den Grat zwischen Herzogstand und Heimgarten ist einst auch König Ludwig II. zumindest teilweise gegangen – und damals war der Weg bestimmt noch nicht so gut angelegt.

Als es wieder aufklarte, ging ich hinüber zum Gipfelkreuz auf dem Herzogstand (1731 m). Die dortige Aussicht hat auch König Ludwig II. gerne genosssen.

Auf dem Weg hinunter zum Herzogstandhaus unternahm ich noch einen Abstecher auf den benachbarten Martinskopf (1676 m). So hatte ich an diesem Tag drei Gipfelkreuze erreicht. Auch auf dem Martinskopf hatte König Ludwig II. einst ein Aussichts- und Speisehäuschen errichtet.

Beim Herzogstandhaus auf 1575 m ging dann erneut ein kurzes, aber heftiges Gewitter ab. An dieser Stelle hatte König Ludwig II. einst ein Königshaus errichten lassen. Es fiel 1990 den Flammen zum Opfer. Heute befindet sich dort ein Bergrestaurant, dass dem Touristenansturm standhalten muss.

Ich hatte keine Lust, auf dem direkten Weg unterhalb der Bahn nach Walchensee abzusteigen. Stattdessen interessierte mich der lange Weg bis zum Kesselberg-Sattel, der nochmal mit zwei Stunden angegeben war. Dieser Weg zog sich dann und es war durchweg ein Forstweg, auf dem auch etliche Mountainbiker den Weg zum Herzogstandhaus fanden. Auffällig war der Gelbe Enzian, der sich über die Wiesen ausbreitete.

Unterwegs passierte ich dabei noch die Aussichtsstelle auf den Walchensee, wo König Ludwig II. eine kleine Hütte errichten ließ, den sogenannten Parapluie. Dort ließ sich der Kini das Essen mit Aussicht kredenzen ließ.

Weil ich noch Zeit hatte, bis der Bus fuhr, lief ich vom Kesselbergsattel noch hinunter an den Walchensee nach Urfeld. Von Urfeld ging es mit dem Bus zurück nach Garmisch-Partenkirchen.

Bei dieser Tour kann man die Ausblicke auf zahlreiche Seen genießen: Staffelsee, Riegsee, Froschsee (nur wer weiß, wo er liegt), Kochelsee, Walchensee, aber auch Ammersee und Starnberger See. Auf vielen umliegenden Gipfeln bin ich bereits gewesen: Benediktenwand, Simetsberg, Krottenkopf und Hohe Kiste, die vielen Ammergauer Gipfel, Guffertspitze, Scharfreuter, Große Arnspitze, Daniel, Kramerspitze, Aggenstein, Thaneller und natürlich die Zugspitze. Auch der Wilde Freiger (Stubai) ist auszumachen. Kellenspitze und Wörner stehen auf dem Plan.

Insgesamt war ich 8 Stunden unterwegs, davon zunächst 1½ Stunden bis zur Bärenfleckhütte. Den Heimgarten erreichte ich nach 3¾ Stunden. Für den Grat zwischen Heimgarten und Herzogstand benötigte ich 1¼ Stunden. Der Abstecher zum Martinskopf erforderte nur 30 Minuten. Vom Herzogstandhaus bis zum Kesselberg-Sattel und runter nach Urfeld waren es gut 2 Stunden.

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