Tag 26: Zuhause bei George Washington

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Fahrstrecke:
Hotel -> 20 Meilen -> Mount Vernon -> 40 Meilen (1 Stunde) -> NSA Museum -> 120 Meilen -> Hotel (1. Nacht in Philadelphia)

Heute steht der Landsitz von George Washington auf dem Programm. Wenn du dich für das Museum des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes NSA (National Security Agency) in Fort Meade interessierst, solltest du spätestens um 13.30 Uhr wieder aufbrechen. Das Museum ist werktags bis 16 Uhr geöffnet. Ohne Besuch des Museums kannst du auf dem Weg nach Philadelphia auch noch später bei der NSA-Zentrale vorbeifahren. Alternativ kannst du am Nachmittag auch das Museum der amerikanischen Waffenlobby in Fairfax oder das Flugzeug- und Raumfahrt-Museum am Dulles International Airport besichtigen. Auf diese Sehenswürdigkeiten hatte ich bei den Empfehlungen zur Hotel-Buchung in Washington DC bereits hingewiesen.

George Washington’s Mount Vernon

Für das Navigationsgerät:
3200 Mount Vernon Memorial Highway, Mount Vernon, VA 22121

In Mount Vernon befindet sich der Landsitz mit der letzten Ruhestätte des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten. George Washington’s Mount Vernon liegt südlich von Washington DC und Alexandria am Ufer des Potomac River.

Ich empfehle, möglichst um 9 Uhr bei Öffnung vor Ort zu sein. Als ich mich auf den Weg nach Mount Vernon gemacht habe, dachte ich zunächst an einen Aufenthalt von zwei Stunden. Ich wollte das Landhaus sehen und das Grabmal. Schließlich habe ich fast den ganzen Tag auf dem riesigen Areal verbracht. George Washington selbst war davon überzeugt, dass kein Anwesen im „Vereinigten Amerika“ angenehmer gelegen ist und stellte fest: „No estate in United America is more pleasantly situated than this“. Auch mit Kindern kann man in Mount Vernon einen schönen Tag verbringen.

Gegebenenfalls hast du die Tickets bereits vorab online gebucht. Der Eintrittspreis beträgt 20 Dollar. Die Uhrzeit für die Führung durch das Herrenhaus (Mansion Tour) ist auf der Eintrittskarte vermerkt.

Bowling Green

Das Tor zum Bowling Green mit dem Herrenhaus im Hintergrund

George Washington wird in den USA als Nationalheld und Landesvater verehrt (Father of the country). Er wurde am 22. Februar 1732 ungefähr 125 Kilometer südlich von Mount Vernon am Ufer des Potomac River geboren. Drei Jahre später ließ sich seine Familie auf Mount Vernon nieder. Washington erweiterte den Landsitz auf über 3000 Hektar und baute das Haus seines Vaters zu einem eleganten Herrenhaus um. 1759 heiratete er die wohlhabende Witwe Martha Dandridge Custis, die zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Eigene Kinder hatte das Ehepaar Washington nicht. Während des Unabhängigkeitskriegs und seiner Präsidentschaft war George Washington nur selten in Mount Vernon. Er starb 1799 in Alter von 67 Jahren, nur zweieinhalb Jahre nach dem Ende seiner Präsidentschaft.

Der erste Weg führt dich in das Ford Orientation Center (Orientierungszentrum) und es begrüßen dich lebensgroße Bronzestatuen von George und Martha Washington mit den Enkelkindern. Das Herrenhaus ist als Miniatur-Modell ausgestellt. Im Theater führt dich ein 18-minütiger Film in das Leben und Wirken von George Washington ein. Es liegen umfangreiche Broschüren aus, auch in deutscher Sprache.

Nach dem Ausgang gelangst du in das historische Areal (Historic Area). Vom Eingang zur Grünanlage (Bowling Green) fällt der Blick auf das Herrenhaus. Zur Linken befindet sich der Treffpunkt für die Hausführung. Du solltest zu deinem Termin nicht zu spät kommen. Zu frühes Einfinden macht aber auch keinen Sinn, die Uhrzeit deiner Tour ist auf der Eintrittskarte ohnehin festgelegt.

Die Mansion Tour ist das Highlight von Mount Vernon. Das Haus ist aus Holz. Die Wände sind jedoch mit feinem Sand beschichtet, so dass es erscheint, als sei das Gebäude aus Stein gebaut. Du siehst den Raum und das Bett, in dem George Washington am 14. Dezember 1799 an einer Kehlkopfinfektion starb. Die Infektion soll die Folge eines Ausritts gewesen sein, von dem er völlig durchnässt zurückkam. Es heißt, er hätte die Infektion überlebt, wenn die Erkrankung ernst genommen worden wäre.

Während der Führung wird auf den ausgestellten Originalschlüssel der Pariser Bastille hingewiesen, ein Geschenk des Marquis de Lafayette an George Washington als Symbol der Freiheit (siehe Tag 24, Lafayette Square). Von der Terrasse (Piazza) auf der Rückseite des Anwesens hast du eine wunderschöne Aussicht auf den Potomac River. Ich habe mir George Washington in Uniform vorgestellt, wie er den Blick über das Flusstal schweifen ließ. Der Fluss war zu seinen Lebzeiten ein wichtiger Handelsweg, Washington betrieb erfolgreiche Fischereien.

Rund um das Herrenhaus kannst du die kolonialen Nebengebäude besichtigen, die Schmiede, eine Schusterwerkstatt, die Sklavenquartiere und die Ställe mit den Kutschen. Die Gartenanlagen wurden von George Washington selbst entworfen.

Das Grab von George Washington ist eine Kultstätte. Eigentlich war unter der Krypta des Kapitols in Washington DC eine Grabstelle für den Präsidenten vorgesehen. George Washington hatte jedoch in seinem Testament festgelegt, in Mount Vernon begraben zu werden. George und Martha Washington wurden zunächst in der alten Familiengruft (old vault) beigesetzt, in der Nähe des heutigen Grabmals. Die endgültige Grabstätte (tomb) wurde 1831 errichtet. Washington hatte zu Lebzeiten selbst bestimmt, an welchem Ort seine letzte Ruhestätte gebaut und aus welchem Material sie beschaffen sein sollte. 32 Jahre nach seinem Tod wurden die sterblichen Überreste dorthin überführt. Neben ihm ruht seine Frau Martha. Hinter der Rückwand der Gruft sind weitere Familienmitglieder beigesetzt. Von April bis Oktober finden tägliche Zeremonien mit Kranzniederlegungen statt.

George Washington Grabmal

Der Marmorsarg mit den sterblichen Überresten von George Washington

Auf Mount Vernon waren über 300 Sklaven beschäftigt. Das Sklavendenkmal (Slave Memorial) erinnert an ihr Schicksal. Auf dem Hügel rund um das Denkmal wurden einige Sklaven begraben. Über sie ist jedoch so gut wie nichts bekannt. Archäologen sind erst seit wenigen Jahren mit Ausgrabungen beschäftigt, um dem Erdreich wenigstens einige Informationen zu entlocken. In seinem Testament bestimmte Washington die Freilassung seiner Sklaven.

George Washington war ein experimentierfreudiger und innovativer Farmer. Auf der Pioneerfarm werden seine fortschrittlichen Anbaumethoden saisonabhängig vorgestellt. Die 16-seitige Getreidescheuer am nördlichen Ende der Pioneerfarm ist eine Erfindung von ihm. In der Nähe befindet sich eine rekonstruierte Sklavenhütte (slave cabin).

Sklavenhütte

Bis zu acht Sklaven lebten in dieser einfachen Hütte

Bei der Wharf handelt es sich um einen Nachbau der ursprünglichen Schiffsanlegestelle am Potomac River. Von hier wurden die auf Mount Vernon erzeugten Produkte verschifft. Heute legt dort unter anderem die Spirit of Mount Vernon an und bringt die Gäste auf einer 45-minütigen Tour zum Ft. Washington, einer Anlage aus der Zeit des Kriegs von 1812 (siehe Tag 22). Ein Landgang ist jedoch nicht vorgesehen. Unterwegs fällt der Blick auf das Herrenhaus. Die Fahrkarte kostet 11 Dollar.

Das Ufer bildet an dieser Stelle die Grenze des Staates Virginia. Das Wasser des Potomac River gehört bereits zu Maryland. Der Potomac River fließt durch Washington DC, passiert Mount Vernon, erreicht flussabwärts den Geburtsort von George Washington und mündet schließlich in die Chesapeake Bay.

An der Wharf nimmst du den Shuttle-Service zurück zum Museum and Education Center, um dort zur George Washington’s Distillery & Gristmill umzusteigen. Die Whiskey-Destillerie und die Getreidemühle liegen 3 Meilen südlich am Highway 235. Die gut einstündige geführte Tour zeigt eindrucksvoll die wirtschaftlichen Aktivitäten von George Washington, denn er war nicht nur Soldat und Politiker, sondern auch ein rühriger Geschäftsmann. Das produzierte Mehl wurde sogar nach Europa verkauft. In der Destillerie wird noch heute Whiskey hergestellt. Der Whiskey im Laden wird ausschließlich dort destilliert. Das alte Mühlenwerk versieht laut ratternd seinen Dienst. Es handelt sich um eine voll funktionsfähige Rekonstruktion der Anlagen aus dem späten 18. Jahrhundert. Destillerie und Mühle sind nur von April bis Oktober zugänglich. Außerhalb dieser Zeit kannst du später mit dem Mietwagen vorbeifahren und einen Blick auf die Gebäude werfen (5514 Mount Vernon Memorial Hwy, Alexandria, VA 22309).

Zum Abschluss deines Besuchs solltest du dir noch Zeit für das unter die Erde gebaute Donald W. Reynolds Museum (rechter Eingang) and Education Center (linker Eingang) nehmen. Ob George Washingtons dritte Zähne tatsächlich zu den Highlights des Museums zählen, überlasse ich dabei deinem Urteil. Tatsächlich hatte er große Zahnprobleme.

Das Education Center bietet drei interessante Filme. Thematisiert wird die Liebesgeschichte von George und Martha Washington („An Inspiring Romance“). Das Effektkino über das Wirken von George Washington während des Revolutionskriegs („The Revolutionary War Experience“) bietet Kanonenschläge, Schneefall und Nebel. Besonders angetan war ich von dem 5-minütigen Schlussfilm „The Grand Finale“, der am Ausgang des Education Center gezeigt wird und die Bedeutung von George Washington für die amerikanische Geschichte eindrucksvoll unterstreicht. Ein Jugendchor singt America The Beautiful und die Nationalhymne, was für Gänsehaut sorgt.

National Cryptologic Museum/NSA

Für das Navigationsgerät:
8290 Colony Seven Road, Annapolis Junction, MD 20701

Auf dem Weg nach Philadelphia über den Baltimore-Washington Parkway 295 kommst du an der Zentrale der National Security Agency (NSA) in Fort Meade vorbei. Nach der Ausfahrt hältst du dich links Richtung „Canine Rd | NSA“. 350 Meter nach einer Unterführung biegst du nach links ab auf die Colony Seven Road, die Zufahrt zum National Cryptologic Museum. Das aus den Nachrichten bekannte dunkelverglaste Verwaltungsgebäude befindet sich auf der rechten Seite. Solltest du versehentlich geradeaus fahren, kommst du in den „Genuss“ einer Kontrolle durch die NSA-Security. Ich spreche aus Erfahrung.

Spätestens seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden und der Affäre um den Lauschangriff auf das Mobiltelefon von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist die NSA jedem ein Begriff. Angesichts der Geheimniskrämerei hat es mich verwundert, dass die NSA in unmittelbarer Nähe ihrer Zentrale ein Museum für die Öffentlichkeit bereitstellt. Das National Cryptologic Museum wird durch Straßenschilder sogar groß angekündigt. Aber natürlich widmet sich das Museum nur der Geschichte der Verschlüsselung und Entschlüsselung. Geheimnisse werden nicht verraten.

  • Übernachtung in Philadelphia (1. Nacht von 2 Nächten)

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