Einfache Bergwanderung in einer Bilderbuchlandschaft
Die Gehrenspitze (2367 m) war mir bei meiner Tour auf die Große Arnspitze aufgefallen. Auf dem Bild sind links die Hohe Munde und rechts das Puittal mit dem Scharnitzjoch (2048 m) zu sehen, ganz rechts der Gebirgszug mit der Leutascher Dreitorspitze (2682 m).
Ausgangspunkt ist der Parkplatz Stupfer, P2, im Gaistal. Diesen erreicht man über Leutasch-Platzl. Die Parkgebühr beträgt 5 Euro pro Tag. Schon vom Parkplatz hat man einen prominenten Blick auf die Hohe Munde (den Tour-Bericht habe ich noch nicht verfasst). Durchs Gaistal führt übrigens auch die Wettersteinrunde, die mit dem Mountainbike rund um die Zugspitze führt (auch diesen Tour-Bericht habe ich noch nicht verfasst).
Der anfängliche Forstweg wird schnell verlassen und der folgende Steig kürzt die Serpentinen des Forstwegs ab. Der wunderbare Waldsteig führt zur Wettersteinhütte auf 1717 m und zur Wangalm auf 1753 m. Bis hierhin könnte man auch mit dem Mountainbike fahren.
Unterwegs lassen Schilder mit Zeitangaben von bis zu 5 Stunden auf die Gehrenspitze aufhorchen. Aber davon darf man sich nicht abschrecken lassen. Ich habe für den Aufstieg gemütliche 3½ Stunden benötigt.
Nach der Wangalm geht es zunächst etwas flacher durch baumloses Gelände und der Blick fällt auf die südlichen Felswände des Wettersteingebirges, von links nach rechts der Teufelskopf (2442 m), der Obere Hundstallkopf (2.586 m), der Oberreintalschrofen (2523 m), die Scharnitzspitze (2468 m) und die Schüsselkarspitze (2553 m). Hinter diesem Felsenriegel befindet sich das Reintal, der einfachste, aber auch längste Weg auf die Zugspitze, außerdem der Partnach-Ursprung. An einem riesigen Felsen sind zahlreiche Gedenktafeln für verunglückte Bergsteiger angebracht, gewidmet von der Bergrettung Leutasch.
Eine Hangquerung führt zum Scharnitzjoch und von dort zur Erinnerungshütte des Akademischen Alpenvereins München auf 2103 m. Der folgende Wiesengrad Richtung Gehrenspitze, die von hier jedoch vom Kirchl (2247 m) verdeckt wird, erinnert stark an die Seceda in Gröden, einer der am meisten frequentierten Instagram-Hotspots von Südtirol. Allerdings führt dort eine Bahn hinauf. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Gehrenspitze nicht das gleiche Schicksal ereilt hat. Hier muss man sich den Berg erarbeiten.
Der Bergwanderweg führt in einigem Auf und Ab über Stock und Stein auf die Gehrenspitze, aber nie so, dass die Wanderstöcke beim Kraxeln störend wären. Insofern ist die Gehrenspitze ein einfacher Berg, ausgesetzte Stellen gibt es nicht. Wohl deshalb ist die Gehrenspitze auch ein idealer Startplatz für Gleitschirmflieger.
Da die Gehrenspitze relativ frei steht, hat man vom Gipfel einen gewaltigen Rundumblick. Und weil es an diesem 1. November erstaunlich warum und vor allem windstill war, genoss ich den Ausblick ganze eineinhalb Stunden lang.
Vom Gipfel sieht man dann auch den Hochwanner (2744 m). Neben dem Oberreintalschrofen spitzt die Zugspitze (2962 m) heraus. Die Leutascher Dreitorspitze (2682 m) verdeckt die Partenkirchner Dreitorspitze. Ganz rechts schließt der Öfelekopf (2478 m) das Panorama ab.
Im Westen fällt der gleichmäßige Plattig (2768 m) auf. Und auch die Ehrwalder Sonnenspitze (2417 m und noch ein Bericht, den ich noch schreiben möchte) ist zu sehen. Klein, aber auffällig, ist die Pyramide des Tschirgant (2372 m) auszumachen. Und am Horizont spitzt der Hochvogel heraus.
Im Osten liegt fast unscheinbar die Große Arnspitze vor dem Karwendelgebirge, das von der Gehrenspitze in seiner ganzen Pracht zu überschauen ist, von der Soiernspitze (2257 m) über die Erlspitze bis zur Seefelder Spitze und Reitherspitze (2374 m, das war auch eine schöne Tour).
Besonders faszinierend fand ich natürlich wieder einmal den Blick auf die Schneeriesen in der Ferne, den Großglockner, den Großvenediger und den Hohen Riffler, die erstaunlich klar zu erkennen waren. Geradezu selbstverständlich ist dagegen schon der Ausblick auf den „nahen“ Olperer (3476 m).
Im Süden reicht der Blick von der Saile (Nockspitze, 2404 m, war auch eine nette Tour), die Serles (2717 m), die Kalkkögel, die Tribulaune und den prominenten Habicht (3277 m) bis zum Wilden Freiger (3418 m), Ruderhofspitze (3474 m) und Schrankogel (3497 m). Die Wilde Kreuzspitze in Südtirol (3135 m) darf auch nicht fehlen.
Auf dem Rückweg habe ich noch einen einstündigen Abstecher vom Scharnitzjoch bis an die Felswand der Schüsselkarspitze unternommen. Auch dort traf ich auf Gleitschirmflieger und in den Felswänden hingen mehrere Seilschaften.
Ich ließ mir viel Zeit und kam beim Abstieg deshalb auch noch in den Genuss des Sonnenuntergangs, der die Felswände zum Leuchten brachte. Als ich am Auto eintraf, war es bereits stockdunkel.
Fazit: Da der Parkplatz Stupfer auf 1217 m liegt, sind bis zum Gipfel der Gehrenspitze 1150 Meter zu überwinden. Aufgrund von Gegenanstiegen und mit dem Abstecher an den Wandfuß der Schüsselkarspitze, kam ich auf 1690 Höhenmeter.
Bilder-Galerie
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Wettersteinhütte und Hohe Munde
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Felsenpanorama beim Aufstieg
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Aufstieg zum Scharnitzjoch
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Blick ins Puittal
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Erinngerungshütte
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Der Plattig, 2768 m
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Wiesengrat Richtung Gehrenspitze
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Kirchl (2247) und Gehrenspitze
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Das Gipfelkreuz im Blick
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Gehrenspitze, 2367 m
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Serles, Kalkkögel und Habicht
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Großglockner und Großvenediger
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Die Zugspitze spitzt heraus
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Reither Spitze vor dem Olperer
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Lichtspiel vor der Scharnitzspitze
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Erinnerungshütte
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Die Arnspitzen vor dem Karwendel
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Am Fuße der Felswand
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Die Hand an der Schüsselkarspitze
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Die Schüsselkarspitze
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Scharnitzspitze und Schüsselkarspitze
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Flugzeug über der Schüsselkarspitze
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Der Wiesengrad zur Gehrenspitze
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Leuchtende Bergwiesen
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Gedenk-Felsen
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Abendsonne auf der Scharnitzspitze
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Die Gehrenspitze von Westen gesehen