Serles und Peilspitze

Frank Rösner – ZUM NACHREISEN Sonntag, 21. Juli 2024 von Frank Rösner – ZUM NACHREISEN

Auf den Hochaltar von Tirol

Fährt man von Innsbruck über die Europabrücke den Brenner hoch, fällt der Blick prominent auf die Pyramide der Serles, die deshalb auch als „Hochaltar von Tirol“ bezeichnet wird. Zurecht. Nicht ganz schlüssig ist der Beiname „König Serles“, denn die 2717 m hohe Serles ist eine Sie. „König“ aber deshalb, weil es sich bei der Serles um einen der Sage nach zur Strafe versteinerten König handelt. Die Nebengipfel stellen seine ebenfalls versteinerten Söhne dar.
Die Serles ist auch einer der Seven Summits of Stubaital, sie wird auch als Waldrastspitze bezeichnet.

Ausgangspunkt der Tour ist das Kloster Maria Waldrast. Von Matrei führt eine Mautstraße hinauf. An der Mautstelle werden 6 Euro entrichtet.

Der Serlessteig beginnt hinter dem Kloster bei einem Kneipp-Becken. Der Gipfel der Serles ist mit 3 Stunden angegeben. Es geht gleich schön durch den Wald bergauf. Aber nicht lange, denn das Kloster liegt bereits auf 1641 Meter Höhe und so ist die Waldgrenze bald erreicht. Das ist sehr angenehm, weil man etwas sieht und nicht nur Bäume.

Der Steig verläuft teilweise entlang von Hängen mit Rutschgefahr. Da muss man etwas aufpassen. Nach Regengüssen ist das vielleicht nicht die beste Wahl. Im Osten ist der Tuxer Hauptkamm mit dem Olperer ein ständiger Begleiter. Im Süden fällt die Peilspitze auf, die ich für den Rückweg gewählt habe. Schließlich geht es über eine Hochgebirgstundra bis zum Serlesjöchl auf 2384 m.

Vom Serlesjöchl blickt man hinunter ins Stubaital. Im Westen strahlen die Stubaier Gletscher, im Norden ist das Skigebiet Schlick 2000 mit den Kalkkögeln im Hintergrund zu sehen, rechts davon die Saile (Nockspitze).

Über eine Leiter erfolgt der Einstieg in den Gipfelpfad. Ab jetzt muss teilweise etwas gekraxelt werden. Schwierigere Stellen sind seilversichert. Ein Klettersteigset ist jedoch entbehrlich. Teilweise erinnert der Aufstieg an eine Mondlandschaft.

Der Rundumblick vom Gipfel ist dann fantastisch. Neben den bereits genannten Gipfeln ist vor allem der Habicht zu erwähnen, der markant gegenüber liegt. Auch die Ilmspitze schaut heraus. Habicht und Ilmspitze-Klettersteig gehören zu meinen bisherigen Lieblingstouren. Rechts hinter dem Habicht fallen der Wilde Freiger und das Zuckerhütl auf. Im Norden liegt Innsbruck mit der Nordkette und dem Patscherkofel. Auch die Zugspitze und die Große Arnspitze im Karwendel sind auszumachen, ebenso der Großvenediger.

Tief unten hinter dem Kreuz der Waldrasterspitze liegt das Kloster, der Ausgangspunkt der Tour. Weit im Süden schimmern die Geislerspitzen und der Langkofel heraus.

Zurück geht es zunächst wieder bis zum Serlesjöchl. Von dort geht man entweder den gleichen Weg zurück nach Maria Waldrast. Oder man nimmt noch die Peilspitze mit, die in gut einer Stunde zu erreichen ist. Ich empfehle die Überschreitung der Peilspitze.

Dorthin quert vom Serlesjöchl ein langer Weg den schrägen Hang unterhalb der Lämpermahdspitze bis zum Kalbenjoch bzw. Kalbernjoch. Von hier bis zur Peilspitze hat man auch den besten Blick zurück auf den gleichmäßigen „Vulkan-Kegel“ der Serles. Der Steig auf die Peilspitze (2392 m) ist etwas mehr ausgesetzt als die Serles und folglich mehr seilversichert. Zum Gschnitztal hin sind riesige Lawinenverbauungen angebracht.

Das Schöne ist, dass man von der Peilspitze nach Osten Richtung Blaser gemütlich absteigen kann. Der Rückweg hinunter nach Maria Waldrast zieht sich dann etwas, aber das war ja nicht anders zu erwarten. Erstaunlicherweise gibt es dort Buckelwiesen und als Zugabe den schönen Blick auf die Serles auch noch von Osten.

Kurz vor Maria Waldrast wird die Matreier Ochsenalm erreicht, die sich für eine Einkehr anbietet. An den Ruhetagen bleibt immer noch der Klosterbiergarten.

Fazit: Es war eine fantastische Tour mit herrlichen Ausblicken. Mit meiner längeren Gipfelpause war ich über 8 Stunden unterwegs. Es ist wichtig, genug Wasser mitzunehmen, denn unterwegs fand ich keine Wasserader. Mein Dank gilt dem ÖAV Matrei für die Wegpflege, ohne die es unmöglich wäre, den Gipfel der Serles zu erreichen.

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