Tag 16: Durch das Hudson Valley

Du bist hier: Tag 16 von 30 der Reisebeschreibung „Rundreise USA NORDOSTEN“

Fahrstrecke:
Hotel -> wenige Meilen -> Fort Ticonderoga -> 55 Meilen -> Fort William Henry, Lake George -> 60 Meilen -> Empire State Plaza, Albany -> 75 Meilen -> Vanderbilt Mansion, Hyde Park -> 2 Meilen -> Hotel in Hyde Park/NY

Der Tag beginnt mit der Besichtigung von zwei typisch amerikanischen Forts mit völlig unterschiedlichem Charakter. Auch die Architektur rund um die Empire State Plaza in Albany / NY wird dich begeistern. Den Abschluss des Tages bildet ein kurzer Halt an der Vanderbilt Mansion im Hudson Valley.

Fort Ticonderoga

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102 Fort Ticonderoga Road, Ticonderoga, NY 12883

In Ticonderoga liegt das ehemalige französische Fort Carillon. Das Fort wurde 1755 während des vierten French and Indian War an einer strategischen Stelle zwischen dem Lake Champlain und dem Lake George errichtet. Nach der Schlacht von Ticonderoga im Jahr 1759 und der Einnahme durch britische Truppen wurde es in Fort Ticonderoga umbenannt. Der Name „Ticonderoga“ ist aus der Sprache der Irokesen abgeleitet und bedeutet „Ort zwischen zwei Gewässern“.

Auch im Unabhängigkeitskrieg spielte das Fort eine Rolle. Drei Wochen nachdem am 19. April 1775 in Lexington und Concord die ersten Schüsse gefallen waren, besetzten die Kolonialmilizen das Fort und erbeuteten von den Briten Waffen und Munition für ihren Unabhängigkeitskampf. Die Waffen halfen George Washingtons Truppen bei der Vertreibung der Briten aus Boston.

1777 konnten britische Truppen auf dem Gipfel des Mount Defiance in Reichweite des Forts Artillerie in Stellung bringen. Die Kontinentalarmee musste das Fort wieder räumen, was für den Verlauf des Unabhängigkeitskriegs jedoch ohne Bedeutung war. Im Jahr 1783, zwei Jahre nach Ende des Unabhängigkeitskriegs, stattete George Washington dem Fort einen Besuch ab.

Das Fort ist von Mai bis Oktober ab 9.30 Uhr geöffnet, der Eintrittspreis beträgt 24 Dollar. Darin enthalten ist die Zufahrt zum drei Meilen entfernten Mount Defiance. Du erhältst eine Münze ausgehändigt, mit der sich die Schranke an der Zufahrt öffnen lässt.

Mount Defiance

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Defiance Street, Ticonderoga, NY 12883

Mount Defiance war die Achillesferse von Fort Ticonderoga. Wer den Berg besetzte, konnte das Fort unter Beschuss nehmen. Von hier genießt du die Aussicht auf das Fort und den Lake Champlain. In 20 Meilen Entfernung zeichnen sich die Green Mountains in Vermont ab.

Ticonderoga

Die Kanonen sind auf den Lake Champlain ausgerichtet, im Hintergrund Mount Defiance

Franzosen- und Indianerkriege

Bei der Eroberung der Neuen Welt kämpften Briten und Franzosen von 1689 bis 1763 in mehreren Kriegen darum, möglichst große Gebiete für sich zu gewinnen. Es ging um nicht weniger als um die Vorherrschaft auf dem amerikanischen Kontinent. Pfälzischer, spanischer und österreichischer Erbfolgekrieg fanden in Nordamerika in Form der French and Indian Wars (Franzosen- und Indianerkriege) statt. Die Bezeichnung resultiert daher, dass auf Seiten beider Kriegsparteien Indianerstämme mitwirkten, je nachdem, wovon sie sich mehr Vorteile versprachen. Der vierte und letzte French and Indian War (1754 – 1763) bildete das amerikanische Pendant zum Siebenjährigen Krieg in Europa (1756 – 1763). Der Krieg endete mit dem ersten Frieden von Paris, nicht zu verwechseln mit dem zweiten Frieden von Paris im Jahr 1783, der den Revolutionskrieg beendete und den Amerikanern die Unabhängigkeit bescherte.

Die French and Indian Wars waren jedoch mitursächlich für die Amerikanische Revolution. Zum einen war die französische Bedrohung der Kolonien entfallen, wodurch die britischen Truppen für die Kolonialisten an Bedeutung verloren hatten. Zum anderen verschlechterten die ab 1764 eingeführten Steuern die Beziehungen zwischen den Kolonien und Großbritannien. Mit den Steuern wollte Großbritannien die Kriegsschulden begleichen. Die Boston Tea Party im Jahr 1773 (siehe Tag 10), zehn Jahre nach Kriegsende, war eine logische Folge.

Fort William Henry

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48 Canada Street, Lake George, NY 12845

Fort William Henry wurde im Jahr 1755 als britischer Außenposten an der Südspitze des Lake George gebaut und sollte die weiter südlich gelegenen Kolonien vor den Franzosen schützen. Nur zwei Jahre nach dem Bau wurde das Fort 1757 von den Franzosen überfallen und niedergebrannt. Fort William Henry wurde originalgetreu rekonstruiert. Während der See nach dem britischen König George II. benannt ist, trägt das Fort die Namen seiner Enkel William und Henry.

Zum Bekanntheitsgrad von Fort William Henry trug auch die literarische Verarbeitung der Ereignisse während des French and Indian War in dem mehrfach verfilmten Roman „Der letzte Mohikaner“ (The Last of the Mohicans, 1826) von James Fenimore Cooper bei. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind von der Figur des Indianers Chingachgook fasziniert war.

Du kannst dich innerhalb des Forts und im Museum nach Belieben umschauen. Museumsführer in historischen Uniformen hissen die amerikanische Fahne. Unter ohrenbetäubendem Lärm und mit reichlich Rauchentwicklung werden Musketen und Kanonen abgefeuert. Kinder können sich als Rotröcke verkleiden und mit Gewehrattrappen über den Innenhof marschieren. Dabei werden sie von einem Trommler und einem Flötenspieler begleitet. Den Kindern soll damit die Geschichte nahegebracht werden. Ich glaube nicht, dass es den Kindern schadet. Von der nördlichen Brüstung des Forts hast du einen weiten Blick über den Lake George und die Anlegestelle der Schaufelraddampfer.

Fort William Henry

Demonstration von Gewehrfeuer im Fort William Henry

Fort William Henry

Fort William Henry – ein Fort wie im Bilderbuch

Lake George

Blick vom Fort auf den Lake George

Bevor du dich wieder auf den Weg machst, kannst du neben dem Parkplatz vor der Memorial Cemetery das Grab eines unbekannten Soldaten aus den Franzosen- und Indianerkriegen aufsuchen. Fort William Henry ist von Anfang Mai bis Ende Oktober täglich geöffnet. Die genauen Zeiten stehen auf der Homepage. Der Eintritt beträgt 19,50 Dollar plus tax.

Albany, Empire State Plaza

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Empire State Plaza, Albany, NY 12210

Du fährst weiter in südliche Richtung nach Albany. In der Untertunnelung der Empire State Plaza fährst du auf das Visitor Parking, das mit einem großen „V“ gekennzeichnet ist.

Bei vielen amerikanischen Staaten wurde als Regierungssitz nicht die größte Stadt gewählt. Besonders erwähnenswert ist das im Staat New York. Die Hauptstadt Albany hat nur ca. 100.000 Einwohner, New York City hat mehr als 80-mal so viele. Die gigantische Empire State Plaza bildet das Zentrum von Albany. Der Name ist abgeleitet von „The Empire State, New Yorks Spitznamen, dessen Herkunft unklar ist. Schon bei der Anfahrt vermittelt die Architektur einen surrealen Eindruck. Das Performing Arts Center, genannt The Egg (das Ei), wirkt aufgrund der leichten Schrägstellung wie eine fliegende Untertasse nach einer Notlandung. Rund um ein 270 Meter langes Wasserbecken ragen markante Verwaltungs- und Regierungsgebäude in den Himmel. Das höchste Gebäude verfügt über eine Aussichtsplattform.

Am nordöstlichen Ende thront das New York State Capitol. Im Unterschied zu den meisten Regierungsgebäuden der USA, die sich optisch am Kapitol von Washington DC orientieren, ist das Kapitol von Albany einem französischen Schloss nachempfunden. Der Bau wurde 1899 fertiggestellt. Am anderen Ende der Wasserfläche führt eine breite Treppe zum New York State Museum mit Library und Archives. Im Untergrund der Empire State Plaza befinden sich zahlreiche Geschäfte und das Visitor Center.

Empire State Plaza

Blick über die Empire State Plaza im Zentrum von Albany

NY State Capitol

Das New York State Capitol ist einem französischen Schloss nachempfunden

Das Hudson Valley

Das Hudson Valley reicht von Albany bis nach Manhattan in New York City. Wie „Vater Rhein“ bahnt sich der Hudson River seinen gemächlichen Weg durch die grünen Hügel und eines der ältesten Weinanbaugebiete Nordamerikas. Der Fluss ist ein bedeutsamer Handelsweg und verantwortlich für die Entstehung der Megacity New York an seiner Mündung in den Atlantik. Bereits im Jahre 1609, elf Jahre vor Ankunft der Pilgerväter, erkundete der englische Seefahrer Henry Hudson den nach ihm benannten Fluss. Ortsnamen wie Germantown, Rhinebeck und Rhinecliff verraten den Einfluss deutscher Einwanderer in der Region. Stattliche Anwesen säumen die bewaldeten Flussufer, wie das Herrenhaus der Familie Vanderbilt und die Villa des 32. Präsidenten, Franklin D. Roosevelt (siehe morgen).

Vanderbilt Mansion

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119 Vanderbilt Park Road, Hyde Park, NY 12538

Spätestens bei „Exit 19 Monticello Liberty“ verlässt du die Interstate 87, überquerst den Hudson River und fährst auf der östlichen Flussseite nach Hyde Park.

Wie die Newport Mansions (siehe Tag 6), so hat auch die Vanderbilt Mansion National Historic Site am Hudson River ihren Ursprung im Gilded Age. Du kannst den Tag bei einem Spaziergang durch die Gartenanlagen ausklingen und den Blick über den Hudson River schweifen lassen.

Die Zufahrt zur Vanderbilt Mansion wird 30 Minuten vor Sonnenuntergang geschlossen. Wenn du es nicht rechtzeitig schaffst, fährst du gleich weiter zu deiner Übernachtungsadresse.

Durchs Hudson Valley und nach Woodstock

  • Übernachtung in Hyde Park/NY

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