Fahrstrecke:
Woodstock → 5 Meilen → Sugarbush Farm → 57 Meilen → Vermont State House, Montpelier → 13 Meilen → Ben & Jerry’s, Waterbury → 80 Meilen (2 Stunden) → Hotel in Ticonderoga/NY
Beim Besuch einer Ahorn-Sirup-Farm und der Eisfabrik von Ben & Jerry’s gibt es heute einige süße Leckereien. Dazwischen ist ein kurzer Stopp beim Vermont State House in Montpelier vorgesehen. Am späten Nachmittag fährst du zu deinem Übernachtungsziel Ticonderoga im Staat
New York.
Ein Frühstück in Amerika ohne pancakes ist fast undenkbar. Pancakes wiederum kann man sich kaum ohne Ahornsirup (maple syrup) vorstellen. Für Liebhaber dieser süßen Mahlzeit ist es deshalb ein besonderes Erlebnis, eine Ahorn-Sirup-Farm zu besuchen und etwas über den Herstellungsprozess zu erfahren. Hierfür habe ich die Sugarbush Farm in Woodstock ausgewählt, einen Familienbetrieb. Die Farm liegt in den Wäldern nordöstlich von Woodstock, die Zufahrt erfolgt über eine Schotterstraße.
Vom Parkplatz führt der erste Weg in den Verkostungsraum (sampling room). Dort kannst du Kostproben (samples) der vier verschiedenen Sirupklassen (grades) nehmen. Außerdem produziert die Sugarbush Farm verschiedene Käsesorten. Wenn du Glück hast, darfst du dabei zusehen, wie der Käse mit verschiedenfarbigen Wachsschichten überzogen wird. Im Hofladen kannst du einkaufen. Bitte denke an das Gewicht deines Koffers für den Rückflug und daran, dass größere Flüssigkeiten grundsätzlich nicht im Handgepäck transportiert werden dürfen.
Im Sugar House unterhalb des Farmhauses steht eine edelstahlglänzende Maschine zur Aufbereitung des Sirups. Du erhältst Informationen über den Herstellungsprozess und die Klassifizierung des Sirups, von hell bis dunkel. Die Ausstellung (display) ist einfach, aber mit viel Liebe zusammengestellt. Auf einer Weltkarte können die Besucher ihren Herkunftsort markieren. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass Billigsirups „0% pur maple syrup“ enthalten, also nur mit Geschmacksstoffen versehen sind.
Hinter dem Parkplatz ist ein kleiner Streichelzoo angelegt. Am Hang oberhalb des Parkplatzes führt der Lehrpfad Maple Walk auf einem kurzen Rundweg durch den Wald und zur Farm Chapel (chapel = Kapelle). Der Ahornsaft (sap) wird aus dem Stamm des Zuckerahorns gewonnen. Die Bäume werden gemolken und der Saft über Schläuche zu den Sammelbehältern geleitet. 40 Liter Ahornsaft sind erforderlich, um einen Liter Sirup herzustellen. Insgesamt werden auf der Sugarbush Farm etwa 6000 Bäume angezapft.
Wenngleich sich die Safternte nur auf die Zeit rund um den März konzentriert, ist die Sugarbush Farm ganzjährig einen Besuch wert und mit Ausnahme weniger Sonntage im Januar und Februar täglich geöffnet.
Es begann im Jahr 1978, als Ben Cohen und Jerry Greenfield für 5 Dollar einen Fernkurs über die Herstellung von Eis an der Pennsylvania State University absolvierten und in einer renovierten Tankstelle in Burlington am Lake Champlain eine Eisdiele eröffneten. Aus den bescheidenen Anfängen entwickelte sich im Laufe der Jahre einer der bekanntesten Eisproduzenten weltweit. Heute gehört Ben & Jerry’s zum Unilever-Konzern, hat sich aber eine gewisse Eigenständigkeit bewahrt. Der Betrieb in Waterbury ist die kleinste und älteste Eisfabrik von Ben & Jerry’s und macht einen mittelständischen Eindruck. Die größte Produktionsstätte ist in St. Albans, 80 Kilometer nordwestlich von hier. Dort befindet sich auch das Versandzentrum für die USA und Übersee. Für den europäischen Markt wird außerdem in den Niederlanden produziert.
Vor dem Gebäude steht das Cowmobile, mit dem 1986 in einer landesweiten Marketingaktion kostenlos Eiskugeln verteilt wurden. Der Bus, bemalt mit schwarzweiß gefleckten Kühen auf einer grünen Wiese unter einem blauen Himmel, steht für Ben & Jerry’s Engagement für nachhaltige Milchwirtschaft. Bis heute hat sich das Unternehmen seine Philosophie, sich für soziale Projekte, den Klimaschutz und einen fairen Handel einzusetzen, bewahrt. Einmal im Jahr feiert es seine Unternehmensgründung mit dem Free Cone Day, es gibt kostenloses Waffeleis und es wird für soziale Zwecke gesammelt.
Werksführungen werden an sieben Tagen in der Woche mit wenigen Ausnahmen angeboten. Anfang Juli ruht die Produktion für eine Woche, Touren finden dennoch statt. Nach dem Einführungsfilm kannst du einen Blick in die Produktionshalle werfen. Zum Abschluss folgt die obligatorische Eisverkostung. Das Ganze dauert nicht länger als 30 Minuten. Der Eintrittspreis beträgt 4 Dollar. Tickets können nicht reserviert werden. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst (first-come first-serve).
Etwa 250 Meter vom Fabrikgebäude entfernt liegt der Flavor Graveyard (Friedhof der Geschmacksrichtungen). Hier finden nicht mehr produzierte oder niemals in Produktion gegangene Eissorten ihre symbolische letzte Ruhestätte. Auf eine solche Idee muss man erst einmal kommen.
Burlington und der Lake Champlain
Etwa 40 Meilen westlich von Waterbury erstreckt sich der Lake Champlain über 200 km von der kanadischen Provinz Québec nach Süden. Der See ist nach dem französischen Entdecker Samuel de Champlain benannt. In der Mitte des Sees verläuft die Grenze zwischen den Staaten Vermont und New York. Über den Champlain Canal ist der See mit dem Hudson River verbunden. Am Ostufer liegt Burlington, die mit nur 42.000 Einwohnern größte Stadt von Vermont. Der Waterfront Park und Downtown laden zum Verweilen ein.
Der Grund, warum es mich nach Burlington verschlagen hat, war allerdings ein Konzert der Zac Brown Band im Rahmen der Champlain Valley Fair (fair = Messe, Ausstellung). Die riesige Landwirtschaftsmesse findet jährlich im benachbarten Essex Junction statt. Neben den typisch amerikanischen BBQ-Ständen mit Riesen-Smoker gibt es eine Old McDonald’s Farm, Schweinerennen, Bullenreiten, Riesen-Kürbisse, eine Landwirtschaftsparade und viele weitere Attraktionen. Solltest du in der Zeit Ende August/Anfang September in Vermont unterwegs sein, kann ich nur empfehlen, die Ausstellung und eventuell ein Konzert am Abend kurzfristig in deine Rundreise einzubauen. Das nächste Übernachtungsziel in Ticonderoga würdest du dann erst spätnachts erreichen.
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