Heute steht das Bürgerkriegs-Schlachtfeld auf dem Programm. Am Nachmittag fährst du nach York, wo morgen eine Werksbesichtigung bei Harley-Davidson vorgesehen ist.
Gettysburg National Military Park
Für das Navigationsgerät:
1195 Baltimore Pike, Gettysburg, PA 17325
Das Schlachtfeld ist heute ein riesiger Gedenkpark mit hunderten Memorials, Gefechtsstellungen und Kanonen. Der Gettysburg National Military Park umschließt die Stadt und kann auf einer 20 Meilen langen Strecke mit dem Mietwagen abgefahren werden. Es ist schon ein zwiespältiges Gefühl, über ein Gelände zu fahren, das derart viele Opfer forderte.
Das Visitor Center öffnet um 8 Uhr. Rucksäcke müssen aus Sicherheitsgründen im Fahrzeug bleiben und dürfen nicht mit in das Visitor Center genommen werden. Am Eingang sitzt Abraham Lincoln auf einer Parkbank, die rechte Hand stützt er auf seinen Zylinderhut. In der linken hält er den Text der „Gettysburg Address“ (siehe nachfolgend).
Der Bürgerkrieg
Der amerikanische Bürgerkrieg (civil war), wegen der Abspaltung der Südstaaten auch als Sezessionskrieg bezeichnet, hatte mehrere Ursachen. Diese hatten sich seit dem Ende des 2. Unabhängigkeitskriegs, dem Krieg von 1812, kontinuierlich aufgebaut. Allgemein bekannt sind die unterschiedlichen Auffassungen hinsichtlich der Sklaverei. Die Sklavenfrage war in der Verfassung der Vereinigten Staaten nicht geregelt worden. Hinzu kam die unterschiedliche Entwicklung der Landesteile, im Norden eine aufstrebende Industrialisierung, im Süden eine auf Sklavenhaltung gestützte Plantagenwirtschaft mit Baumwolle, Tabak und Zuckerrohr als Haupteinnahmequellen. Die Südstaaten waren nicht ausreichend wettbewerbsfähig. Umgekehrt beklagte der Norden seine Benachteiligung aufgrund der billigen, versklavten Arbeitskräfte im Süden. Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich die Wahl Abraham Lincolns, eines Gegners der Sklaverei, zum 16. Präsidenten am 6. November 1860. Daraufhin spalteten sich nach und nach 11 Staaten von den Vereinigten Staaten ab, um im Februar 1861 als Confederate States of America einen eigenen Staatenbund zu gründen. Am 11. März 1861 gaben die Südstaaten ihre eigene Verfassung bekannt, die das Recht auf Sklavenhandel festschrieb. Die Nordstaaten wollten den Zerfall der Union jedoch nicht hinnehmen. Am 12. April 1861 begann der Bürgerkrieg mit dem Angriff der konföderierten Truppen auf das von Unionstruppen gehaltene Fort Sumter in South Carolina. Der Krieg kostete mehr als 600.000 Menschen das Leben, wobei etwa Zweidrittel durch Krankheiten starben. Filme wie „Vom Winde verweht“ verklären die Grausamkeiten des Kriegs.
Nach Kriegsende im Jahr 1865 folgte die Dekade des Wiederaufbaus des Südens und der Wiederherstellung der nationalen Einheit (Reconstruction). Abraham Lincoln fiel kurz vor Kriegsende einem Attentat zum Opfer (siehe Tag 24, Ford’s Theatre). Die Befreiung der Sklaven erlebte er nicht mehr, wobei noch 100 Jahre vergehen sollten, bis der schwarzen Bevölkerung gleiche Bürgerrechte gewährt wurden. Bis heute ist der Prozess in den Köpfen der Menschen nicht abgeschlossen.
In dem 22-minütigen Film A New Birth of Freedom erklärt der Schauspieler Morgan Freeman die Bedeutung der Schlacht von Gettysburg für den Bürgerkrieg und die amerikanische Geschichte. Auf deinem Ticket steht die Uhrzeit, zu der du dich einfinden solltest.
Das Cyclorama, ein 360-Grad-Rundgemälde mit einem dreidimensionalen Vordergrund aus Mauern, Zäunen und Kanonen, stellt den erfolglosen Angriff der Konföderierten am 3. Juli 1863 mit Licht- und Soundeffekten nach. General Robert E. Lee hatte den Angriff befohlen. General George Pickett führte den Angriff aus. Als Pickett’s Charge ging er in die Geschichte ein.
Für die kostenlose Self-guiding Auto Tour über das Schlachtfeld mit Aufenthalt am Soldiers’ National Cemetery (Nationaler Soldatenfriedhof) müssen ca. 3 Stunden eingeplant werden.
Sehenswert ist auch die Eisenhower National Historic Site, die Führung durch das Wohnhaus und über die Farm von Präsident Dwight D. Eisenhower, Spitzname Ike. Viele Einrichtungsgegenstände erzählen spannende Geschichten über den 34. Präsidenten (1953 – 1961). Unter anderen waren Winston Churchill, Charles de Gaulle, Chruschtschow und Konrad Adenauer hier zu Gast. Die zweistündige Besichtigung ist stündlich via Shuttle-Bus möglich.
Das Museum im Visitor Center ist bis 17.45 Uhr geöffnet und kann zuletzt besucht werden.
Ich empfehle, das Paket mit Cyclorama, Film und Museum für 15 Dollar zu buchen, außerdem den Besuch der Eisenhower National Historic Site für 9 Dollar. Über das Schlachtfeld solltest du mit dem Mietwagen selbst fahren. Es gibt aber auch ein Value Package für 42 Dollar, das eine Bus-Tour mit ausführlichen Erläuterungen einschließt. Für die Self-guiding Auto Tour benötigst du die Broschüre Gettysburg mit der Karte Touring the Battlefield und den empfohlenen Haltepunkten. Ein Flyer in deutscher Sprache ist erhältlich.
Wenn du den Weg durch den Friedhof gegen den Uhrzeigersinn abläufst, gelangst du am schnellsten zum Soldiers’ National Monument, wo Abraham Lincoln bei seiner Rede stand. Das Monument wurde vier Jahre nach Kriegsende eingeweiht. Die Gräber sind in zwei Halbkreisfeldern angeordnet, eine Sektion für jeden nördlichen Bundesstaat, außerdem Bereiche für unbekannte Soldaten. Die Kriegsopfer der Konföderierten wurden in ihrer südlichen Heimat beigesetzt.
Wenn du vom Soldiers’ National Monument ca. 30 Meter weiter gehst, entdeckst du etwa 35 Meter hinter dem Zaun einen Grabstein mit einer weißen Frauenstatue neben einer amerikanischen Flagge. Dort liegt Jennie Wade begraben, das angeblich einzige weibliche zivile Opfer der Schlacht von Gettysburg. Sie starb durch eine Gewehrkugel, die die Tür durchschlug, während sie Brot für die Unionstruppen backte. „While making bread for the Union soldiers“ ist auf ihrem Grabstein eingraviert. Zum Grab von Mary Virginia Wade, so ihr bürgerlicher Name, gelangst du, indem du bis zum Ausgang des Nationalfriedhofs an der Baltimore Street weitergehst. Der Eingang zum Evergreen Cemetery befindet sich 100 Meter nach rechts. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt das Schlachtfeld Cemetery Hill.
Nach der Besichtigung des Nationalfriedhofs setzt du deine Fahrt durch den Gettysburg National Military Park entlang der Haltepunkte fort. Dabei orientierst du dich anhand der Karte aus dem Visitor Center. Unzählige Memorials erwarten dich. Aussichtstürme ermöglichen den Blick über das Schlachtfeld. Besonders sehenswert ist das State of Pennsylvania Monument mit Aussichtsplattform. Vom Hügel Little Round Top überblickst du das Valley of Death. Der Blick fällt auf den berühmten Kampfschauplatz Devil’s Den and the Slaughter Pen (Teufelshöhle und Schlachthof). Dort führt ein kurzer Rundweg durch das Felsenlabyrinth.
Auf dem Weg ins schöne Stadtzentrum von Gettysburg kommst du am Jennie Wade House vorbei, jenem Ort, an dem die Zivilistin von einer Kugel getroffen wurde. Das Haus ist heute ein Museum.
An der historischen Gettysburg Lincoln Railroad Station kam Abraham Lincoln am Abend des 18. November 1863 an, um am Tag darauf seine Rede auf dem Nationalfriedhof zu halten. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, hinter dem Lincoln Diner, kannst du kurz parken.
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Schließlich fährst du weiter nach York. Für das Abendessen bietet sich dort das Lyndon Diner an. Bei Dunkelheit zieht das bunt beleuchtete Lokal die Blicke auf sich (1353 Kenneth Road, York, PA 17404).
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