Das größte Gipfelbuch der Alpen
Das Tannheimer Tal ist ein über 20 km langes Hochtal zwischen dem Lechtal und dem Oberjochpass. Von Osten erreicht man das Tal über Reutte, Weißenbach und den Gaichtpass, von Westen über Oberjoch in Bayern. Im Norden gibt es eine Verbindung nach Pfronten und ins Vilstal. Mit dem Haldensee und dem Vilsalpsee verfügt das Tal über zwei nennenswerte Gewässer zur Freizeitgestaltung. Eine Fahrradtour durch das ganze Tal und zum Vilsalpsee ist wunderschön.
Die markantesten Gipfel des Tals sind der Gimpel und die Kellenspitze, der Einstein und der Aggenstein sowie das auffällige Gaishorn, dem höchsten Gipfel der näheren Umgebung. Den alten Gaichtpass bis auf die Krinnenspitze habe ich mal als Bike&Hike-Tour gemacht. Der Einstein war eine schöne Halbtagestour. Und auf den Aggenstein mit der Bad Kissinger Hütte bin ich von Pfronten-Steinach aufgestiegen.
Die Idee für das Neunerköpfle kam auf, als ich gestern einen Artikel über die Geschichte des Gipfelbuchs gelesen habe. Dort war dann auch vom größten Gipfelbuch der Alpen die Rede. Da ich für heute ohnehin eine weniger anstrengende Familientour vorgesehen hatte, machte mich das neugierig. Das übergroße Gipfelbuch als Marketing-Gag ist also voll aufgegangen.
Es lag schon einiges an Schnee, das Skigebiet hatte aber noch geschlossen. Und so begegneten wir den ganzen Tag über nur einer Skitourengeherin und zwei Schneeschuhwanderern. Im Sommer herrscht am Neunerköpfle mit Sicherheit eine Völkerwanderung.
Startpunkt der Tour ist der Parkplatz an der Talstation der Neunerköpfle-Bahn, wo man von einem riesengroßen Mammut begrüßt wird. Von dort führen eine Gondel und ein Schlepplift nach oben. Die meiste Zeit blieben wir auf dem Forstweg, denn auf den abkürzenden Steigen lag schon recht viel Schnee. Die Steige sind dann eher was für den Sommer, um dem Forstweg aus dem Weg zu gehen. Da der Forstweg, der über die Usseralpe auf 1630 m bis zum Gipfel auf 1864 m führt, durchgehend schneebedeckt war, wurde es eine schöne Winterwanderung. Im Sommer meide ich Forstwege nach Möglichkeit.
Über den längeren Forstweg erreicht man den Gipfel gemütlich in 3 Stunden. Einmal spitzte sogar der Vilsalpsee heraus. Besonders markant fiel die Pyramide des Gaishorns mit 2247 ins Blickfeld. Von der Bergstation der Neunerköpfle-Bahn führt schließlich ein zur Sicherheit eingezäunter Weg auf den aufgesetzten Gipfelfelsen.
Vom Gipfel reichte der Blick nach Westen zur Zugspitze, zur Alpspitze und zur Kramerspitze bei Garmisch-Partenkirchen, davor der Daniel bei Lermoos, direkt gegenüber die Krinnenspitze (2000 m) und dahinter der Thaneller, den ich einmal im Winter bestiegen und einmal mit dem Mountainbike umrundet habe. Einstein, Aggenstein, Gimpel und Kellenspitze im Norden habe ich bereits erwähnt. Im Westen liegen das Wertacher Hörnle und der Grünten. Im Süden spitzt die Silhouette des Hochvogel herüber.
Und dann ist da ja auch das größte Gipfelbuch der Alpen. Auf einer abwaschbaren Leinwand kann man sich verewigen. Naja, nicht ganz. Denn irgendwann werden die Eintragungen unleserlich, die Stifte sind nicht wasserfest. Bevor es Gipfelbücher gab, war es übrigens Brauch, eine leere Weinflasche mit einer Visitenkarte am Gipfel zu hinterlassen. Der nächste Bergsteiger tauschte die Visitenkarte gegen seine eigene aus und nahm Kontakt zu seinem Vorgänger auf, eine Art Flaschenpost. Da hätte man heutzutage viel zu tun, außerdem gibt es ja das Internet. Zum Glück wurden die Weinflaschen vor über hundert Jahren durch umweltfreundlichere Metallbehälter mit Gipfelbüchern ersetzt.
Zurück ins Tal benötigten wir 2 Stunden – ohne Pause. Das beweist, dass die Tour doch einige Ausdauer erfordert.
Bilder-Galerie
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Tannheim mit Einstein
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Blick ins Tal Richtung Vilsalpsee
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Talkessel mit Usseralpe
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Das markante Gaishorn
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Der Aggenstein
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Gimpel und Kellenspitze
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Die Krinnenspitze, im Hintergrund die Zugspitze
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Am Neunerköpfle Kreuz
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Am Neunerköpfle Kreuz
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Blick zum Hochvogel
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Das größte Gipfelbuch der Alpen
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Der Gipfelaufbau des Neunerköpfle