Tag 5: Durch die Wüste nach Palm Springs

Du bist hier: Tag 5 der Reisebeschreibung „Rundreise USA SÜDWESTEN“

Fahrstrecke:
Lone Pine → 163 Meilen → Peggy Sue’s 50’s Dinger → 4 Meilen → Calico Ghost Town → 135 Meilen → Palm Springs → 30 Meilen → Hotel in Yucca Valley

Heute steht zunächst eine etwas eintönige Fahrstrecke durch die Mojave-Wüste an. In der Ghost Town von Calico fühlst du dich in die Zeiten des Wilden Westens zurückversetzt. Schließlich schnupperst du in das Luxusleben von Palm Springs hinein.

Peggy Sue’s 50’s Diner, Yermo

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.901091, -116.883737
Mapcodes: KTZH.DJJG (USA) oder GR4.HHY (California)

Bei der langen, eintönigen Fahrt durch die Mojave-Wüste (mojave desert) bekommt man eine Vorstellung davon, welche Qualen die Siedler durchlitten haben müssen, als sie seinerzeit mit Ihren Planwagen diese trockene Gegend überwinden mussten. Diese Feststellung habe ich zum Leidwesen meiner Mitreisenden ständig wiederholt, da die Eintönigkeit der Landschaft nur wenige Anreize für andere Gesprächsthemen schaffen konnte. Aber gerade das macht den Reiz des Highway 395 von Lone Pine nach Süden aus.

Die Mojave-Wüste liegt im Regenschatten der Sierra Nevada. Unsere Fahrtroute führt dabei Richtung San Bernardino und nicht Richtung Los Angeles! Hier muss man nach ungefähr 65 Meilen „etwas aufpassen“. Wenn du einfach auf dem Highway 395 bleibst und der Beschilderung „SOUTH San Bernardino“ folgst, kann aber nichts schiefgehen. Der rechts abzweigende Highway 14 Richtung Los Angeles heißt übrigens Aerospace Highway in Anlehnung an die Edwards Air Force Base südöstlich des Orts Mojave, wo sich die Landebahn für die Space Shuttles befand, wenn diese aufgrund der Wetterverhältnisse nicht beim Kennedy Space Center in Florida landen konnten. Außerdem liegt eine Meile östlich von Mojave der Mojave Air & Space Port, der verschiedene private Raumfahrtunternehmen beherbergt. 2004 startete von dort das Raumschiff SpaceShipOne, der erste privat finanzierte Raumflug. Gerne hätte ich noch den Sequoia National Park mit seinen Mammutbäumen besucht. Diesen Park erreicht man jedoch nur über die westlich der Sierra Nevada gelegenen Zufahrten – der Umweg wäre einfach zu groß gewesen.

Autobahnkreuzung am Highway 395

Eintönige Fahrt durch die Mojave-Wüste – bitte dem Highway 395 weiter folgen

Etwa 56 Meilen weiter, an der Ampel bei Kramer Junction, biegst du links ab auf den Highway 58 und fährst nach Osten Richtung Barstow. Dort wechselst du noch für 12 Meilen auf die Interstate 15 nach Norden Richtung Las Vegas. Nur 4 Meilen später zweigt rechts die Interstate 40 ab, welche östlich zum Grand Canyon und nach Phoenix in Arizona führt. Du hältst dich jedoch links und bleibst auf der Interstate 15.

Ohne es bemerken zu können, überquerst du in Barstow die historische Route 66 und drei Ausfahrten vor Calico entdeckst du am Straßenrand erstmals ein Hinweisschild auf die Historic Route 66. Im Verlauf dieser Rundreise wirst du noch zwei sehenswerte Abschnitte der Route 66 kennenlernen.

Restaurant-Tipp: Bei Exit 191 „Ghost Town Road“ verlässt du die Interstate 15. Nachdem du abgefahren bist, biegst du zunächst nach rechts ab und gleich wieder links in die Yermo Road. Nach wenigen hundert Metern erreichst du den wunderschönen Peggy Sue’s 50’s Diner. Der Eingang des Restaurants hat die Form einer Jukebox. Nach der langen Fahrt hast du dir eine Pause in dieser nostalgischen Atmosphäre verdient. Nach dem Essen fährst du die Straße zurück. Bis zur Calico Ghost Town sind es nur noch 4 Meilen.

Calico Ghost Town

Der Zugang zur einst größten Silbermine von Kalifornien

Calico Ghost Town (36600 Ghost Town Rd., Yermo, CA 92398)

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.94708, -116.86495
Mapcodes: KTZ9.MZ83 (USA) oder GS1.PPZ (California)

Wer in den Wilden Westen reist, möchte sehr wahrscheinlich auch eine Ghost Town besuchen und spüren, wie die Menschen seinerzeit dort gelebt haben. Wobei du dabei wahrscheinlich auch in erster Linie die Städte aus den Wildwest-Filmen vor Augen hast. Zwar passierst du bei dieser Rundreise die eine oder andere Geisterstadt. Allerdings ist häufig nicht mehr viel übrig und die Besichtigung lohnt sich nicht. Da lobe ich mir doch die Calico Ghost Town, welche zwar für touristische Zwecke rekonstruiert wurde, dafür aber das erhoffte Flair ausstrahlt.

Calico Ghost Town

In der Calico Ghost Town werden Wildwest-Träume wahr

Die Calico Ghost Town ist bis 17 Uhr geöffnet. Man bummelt durch die historische Hauptstraße (main street) mit Rathaus (town hall), Poststelle (post office), Sattlerei (saddle shop) und altem Schulhaus, welches eher einer Kirche ähnelt. Eine kleine Dampfeisenbahn kreist um die ehemalige Silbermine, die Benutzungsgebühr ist nicht im Eintrittspreis enthalten. In der Enge der Mine erhält man einen Eindruck von den harten Arbeitsbedingungen des 19. Jahrhunderts.

Außerhalb des Geländes liegt neben dem Parkplatz der trostlose Friedhof (Calico Cemetery). Leider sind die Inschriften der alten Grabsteine größtenteils unleserlich. Bei den Gräbern handelt es sich um Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg, die Frau eines Sheriffs, einen Marschall (marshal) und einen Lehrer von Calico.

Palm Springs Visitors Center (2901 N Palm Canyon Dr, Palm Springs, CA 92262)

Für das Navigationsgerät:
GPS: 33.85804, -116.55807
Mapcodes: KT3C.54CH (USA) oder SG8.BDX (California)

Von Calico geht es weiter nach Palm Springs. Hierzu fährst du auf der Interstate 15 in die Richtung zurück, aus der du gekommen bist und dann immer weiter nach Süden. Vor San Bernardino bitte die Interstate 15 verlassen und links halten, um geradeaus auf die Interstate 215 zu fahren. Nach der Fahrt durch San Bernardino wechselst du schließlich auf die Interstate 10 (Fahrspur „EAST Redlands Indio“). Bis zur Ausfahrt nach Palm Springs sind es jetzt noch ungefähr 40 Meilen. Die Interstate 10 zieht sich übrigens über mehrere Staaten bis zur Ostküste nach Jacksonville in Florida. Du solltest die Ausfahrt Palm Springs also nicht verpassen!

Im Coachella Valley, so der Name des Tals bei Palm Springs, beeindrucken hunderte, wenn nicht gar tausende Windräder. Die Region ist für Windkraft geradezu prädestiniert, denn es weht ein kräftiger Wind vom Pazifik her. Parallel zur Interstate 10 verläuft hier die gefürchtete Verwerfung, der San Andreas Graben. Diesen wirst du morgen im Joshua Tree National Park noch mit einem Blick von oben deutlich erkennen können.

INFO: Vielleicht hast du schon einmal etwas vom Pacific Crest Trail (PCT) gehört, der sich von der mexikanischen Grenze durch die Staaten Kalifornien, Oregon und Washington über 4265 km bis an die Grenze von Kanada zieht. Dieser Fernwanderweg, dessen Bewältigung fast ein halbes Jahr beansprucht, unterquert bei Exit 110, direkt unterhalb des Ausfahrtsschildes „Haugen-Lehmann“, die Interstate 10. Im weiteren Verlauf durchquert der PCT die Sierra Nevada auf ihrer gesamten Länge und führt auch über das Mt. Whitney-Massiv. Vielleicht hast du sogar den Film „Der große Trip – Wild“ aus dem Jahr 2015 mit Reese Witherspoon in der Hauptrolle gesehen. Dieser Film erzählt die Erlebnisse einer jungen Frau auf dem PCT und spiegelt die Faszination „Pacific Crest Trail“ wider.

Du verlässt die Interstate 10 jedoch erst eine Meile später bei Exit 111. Der Highway 111 führt dich nach der Autobahnausfahrt direkt nach Palm Springs und der Ort begrüßt dich mit palmengesäumten Straßen. Gleich am Ortseingang befindet sich das Visitors Center.

Palm Springs

Im luxuriösen Palm Springs treffen sich die Reichen und die Schönen

Palm Springs ist eine herausgeputzte Luxusstadt und der erste von insgesamt neun zusammenhängenden Orten im circa 45 Meilen langen Coachella Valley.

Fast 100 Golfplätze stehen in der Region Palm Springs zur Auswahl. Hier treffen sich die Reichen und die Schönen, Filmstars, Musikgrößen und Gutbetuchte, vor allem Senioren, welche es sich leisten können, im Winter dem kalten Norden zu entfliehen. Waren das früher berühmte Personen wie Clark Gable, Kirk Douglas und Frank Sinatra, sind es heute VIPs wie Leonardo Dicaprio, die sich in Palm Springs ein Häuschen gönnen. Angeblich kann man sein Haus sogar für 4.500 Dollar pro Nacht mieten. Auch Elvis reiste einst hierher, als er mit Priscilla seine Flitterwochen verbrachte. Für Elvis-Fans oder Architekturinteressierte werden spezielle Besichtigungs-Touren angeboten. Und das angrenzende Indian Wells ist Schauplatz für eines der bekanntesten Tennisturniere der Welt, die BNP Paribas Open.

Ich finde es interessant, einfach einen Golf Club oder Campingplatz der gehobenen Klasse auszuwählen, in das Areal hineinzuschnuppern und den Luxus und die Schönheit der Anlage zu bestaunen. Wenn man fragt, hat man gute Chancen, hereingelassen zu werden.

Ansonsten bietet es sich an, den Palm Canyon Drive ein paar Meilen bis zum Ort Cathedral City zu fahren, sich einen Gesamteindruck von Palm Springs zu verschaffen und sich nach der langen Fahrt in Downtown Palm Springs die Beine zu vertreten. Beim Palm Canyon Theater beginnend in südlicher Richtung verläuft der Palm Springs Walk of Stars. Wie in Hollywood sind dort Berühmtheiten aus der Film- und Musikbranche verewigt, aber auch ehemalige Präsidenten.

Eine Attraktion von Palm Springs ist die Aerial Tramway, die größte rotierende Seilbahn der Welt. Der Boden der runden Gondeln dreht sich während der Fahrt zwei Mal um 360 Grad, damit die Fahrgäste in alle Richtungen schauen können, ohne den Standort zu wechseln. Die Fahrt mit der Seilbahn auf den fast 2500 Meter über dem Ort liegenden Mt. San Jacinto wäre allerdings zu zeitaufwendig. Du wirst aber morgen im Joshua Tree National Park einen ähnlichen Bergblick genießen können. Ich halte die Bergbahnen in den Alpen ohnehin für attraktiver. Die Zufahrt zur Seilbahn beginnt zwar direkt am Besucherzentrum. Es macht aber wenig Sinn, die drei Meilen bis zur Talstation zu fahren, wenn die Bergbahn nicht genutzt wird. Denn bereits an der Zufahrt wird die Parkgebühr fällig.

Ein beliebter Ort zum Wandern sind die Palm Springs Canyons. Dort können Palmen, viele Pflanzenarten, geologische Formationen und Wasserfälle bestaunt werden. Einen Canyon zu besuchen, habe ich leider nicht geschafft, aber es auch viel zu heiß.

Palm Springs RV Resort

Im Outdoor Resort verbringt so mancher Nordstaatler die Wintermonate

Best Western Joshua Tree Hotel & Suites
(56525 Twentynine Palms Highway, Yucca Valley, CA 92284)

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.12058, -116.43092
Mapcodes: KZ2M.MYYT (USA) oder CN89.HT0 (California)

Von Palm Springs aus geht es noch auf eine letzte kurze Etappe nach Yucca Valley. Denn morgen steht der Besuch des Joshua Tree National Park auf dem Programm. Und weil für heute Abend keine Übernachtung gebucht ist, suchst du dir unterwegs ein Motel. Hierzu verlässt du Palm Springs und folgst dem Twentynine Palms Highway 62 in nördlicher Richtung. In Yucca Valley gibt es mehrere Übernachtungsmöglichkeiten. Eine gute Wahl ist das Best Western Hotel zur Rechten mitten in Yucca Valley (Fon: +1-760-365-3555).

Wenn du die circa 30 Meilen nach Yucca Valley nicht mehr weiterfahren möchtest, kannst du auch in Palm Springs nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchen. Besser ist es jedoch, noch heute die Fahrt nach Yucca Valley zu absolvieren, um dann morgen früh nur eine kurze Anfahrt zum Joshua Tree National Park zu haben.

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