Tag 6: Joshua Trees & freilebende Esel

Du bist hier: Tag 6 der Reisebeschreibung „Rundreise USA SÜDWESTEN“

Fahrstrecke:
Yucca Valley → wenige Meilen → Joshua Tree NP (60 Meilen im Park) → 175 Meilen → Oatman → 5 Meilen → Sitgreaves Pass → 24 Meilen → Hotel in Kingman

Für den Joshua Tree National Park nimmst du dir einen halben Tag Zeit. Am Nachmittag fährst du über einen schönen Abschnitt der Route 66 nach Kingman, dem „Herz der Route 66“.

Joshua Tree National Park Visitor Center

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.13391, -116.31519
Mapcodes: KZ2N.ZSGW (USA) oder CSKW.N62 (California)

Der Joshua Tree National Park ist ein Juwel. Gut befahrbare Straßen führen mitten hindurch. Zwischen faszinierenden Granitfels-Formationen können kurze Wanderwege (trails) abgelaufen werden. Du erreichst den Park wenige Meilen östlich von Yucca Valley auf dem Twentynine Palms Highway 62. Wenn du gestern noch in Palm Springs übernachtet hast, dann sind es etwa 30 Meilen mehr. Im Joshua Tree Visitor Center bei der westlichen Zufahrt solltest du zunächst nicht vergessen, eine kostenlose Übersichtskarte des Nationalparks mitzunehmen. Genau 5 Meilen nach dem Besucherzentrum erreichst du den Westeingang (West Entrance Station).

Hidden Valley Trailhead

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.01276, -116.16673
Mapcodes: KZ33.P8QG (USA) oder CXY8.D1W (California)

Barker Dam Trailhead

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.02467, -116.14239
Mapcodes: KZ33.Z4G1 (USA) oder CXY3.NKF (California)

Besonders schön und gut zu begehen sind die Rundwege Barker Dam, mit seinem Wasserreservoir, und vor allem der Hidden Valley Trail. Die beiden Wanderwege sind jeweils circa eine Meile lang und befinden sich etwa 9 Meilen nach der West Entrance Station. Selbst bei hochsommerlicher Hitze überwog bei mir die Begeisterung angesichts der überwältigenden Natur. Das Zusammenspiel von Felsen und Joshua Trees verleiht diesem Nationalpark sein besonderes Flair. Die namensgebende Joshua-Palmlilie (Joshua Tree) wiederum verdankt ihren Namen einigen Mormonen, die in der Form der Äste die erhobenen Arme Joshuas zu erkennen glaubten. Mehr Informationen zu der Religion der Mormonen findest du in den Kapiteln über den Capitol Reef National Park in Utah (Tage 20 und 21).

Keys View

Für das Navigationsgerät:
GPS: 33.92717, -116.18651
Mapcodes: KZ39.G9MJ (USA) oder CXZC.53N (California)

Ein absolutes must-do ist Keys View im Süden des Nationalparks auf 1581 m Höhe (nicht mit Keys Ranch verwechseln!). Vom dortigen Parkplatz, wo ein Schild vor angriffslustigen Bienen warnt, hast du eine tolle Aussicht nach Süden auf das ausgedehnte Coachella Valley mit Palm Springs und weiter bis zum Salton-See (Salton Sea), dem größten See Kaliforniens im Süden von Palm Springs, unweit der mexikanischen Grenze. Dieser See ist – wie der Name schon vermuten lässt – sehr salzhaltig und liegt 66 m unter dem Meeresspiegel, nur zwanzig Meter höher als Badwater im Death Valley.

An absolut klaren Tagen reicht der Blick vom Keys View bis zum Mount Signal in Mexiko. Deutlich zeichnet sich jedoch die Verwerfung des San Andreas Grabens (San Andreas Fault) ab. Diese Transformstörung, an der die Pazifische Platte auf die Nordamerikanische Platte stößt, erstreckt sich vom Golf von Kalifornien weiter bis über die Halbinsel von San Francisco. Bleibt zu hoffen, dass das nächste Erdbeben in sehr ferner Zukunft liegt.

Yoshua Tree

Fantastische Felsformationen im Joshua Tree National Park

Skull Rock

Für das Navigationsgerät:
GPS: 33.99779, -116.06010
Mapcodes: L34C.XGZ0 (USA) oder D286.F88 (California)

Du fährst die gleiche Strecke wieder 5,5 Meilen zur Kreuzung zurück und erreichst weitere 7,5 Meilen später den Skull Rock im Bereich der Jumbo Rocks. Der Felsen erinnert, wie der Name schon sagt, an einen Totenkopf.

Joshua Tree

Tausende Joshua Trees säumen die Wege durch den Nationalpark

Cholla Cactus Garden

Für das Navigationsgerät:
GPS: 33.925530, -115.928976
Mapcodes: L34M.GB04 (USA) oder D6LY.521 (California)

Knapp 13 Meilen südlich ist der Cholla Cactus Garden sehenswert. Dieser ist zwar nicht auf natürlichem Weg entstanden, aber deshalb keineswegs uninteressant. Vor den Stacheln des Jumping Cholla Cactus sollte man sich jedoch in Acht nehmen. So harmlos, wie es deren Zweitname Teddy Bear Cholla zum Ausdruck bringt, ist diese Kakteenart nicht. Der Kontakt kann sehr unangenehm werden, du solltest unbedingt Abstand halten und dich auf dem Weg durch den Kaktusgarten vorsichtig bewegen. Auch hier wird vor angriffslustigen Bienen gewarnt.

Cholla Cactus

Vor den Stacheln des Cholla Cactus muss man sich in Acht nehmen

Oasis Visitor Center

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.127717, -116.036664
Mapcodes: L340.6WD5 (USA) oder D26P.3FM (California)

Weiter nach Süden zu fahren macht wenig Sinn. Vom Kaktusgarten fährst du wieder zurück nach Norden. Es ist jetzt auch nicht erforderlich, wieder zum westlichen Parkeingang zu fahren. Du kannst den Park an der nordöstlichen Zufahrt (North Entrance) beim Besucherzentrum Oasis Visitor Center (18 Meilen ab Cholla Cactus Garden) verlassen, denn die weitere Reise führt dich ohnehin nach Osten.

Neben dem Visitor Center befindet sich die Oasis of Mara, eine kleine palmengesäumte Oase. Hier kannst du noch einmal kurz entspannen, bevor die „Mutter aller Straßen“ (Mother Road) auf dich wartet: Die Route 66. Diese ursprünglich von Chicago nach Santa Monica bei Los Angeles verlaufende Kontinentalverbindung hat ihre Bedeutung durch den Ausbau des Interstate-Netzes in den 70er-Jahren zwar verloren, aber nach wie vor ziehen die verbliebenen Teilstücke der Route 66 unzählige Nostalgiker magisch an.

Vidal Junction

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.188495, -114.574274
Mapcodes: LH87.34YN (USA) oder G4WW.40V (California)

Zunächst musst du 92 Meilen auf dem Highway 62 nach Osten bis Vidal Junction fahren. Dort biegst du links auf den Highway 95 nach Norden ab.

Parker Junction

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.769794, -114.595819
Mapcodes: LC5M.W36T (USA) oder G0BY.GJ5 (California)

Nach 43 Meilen bei Parker Junction biegst du rechts auf die 5 Mile Road Richtung Topock/Kingman ab. Wenn du dann auf die Interstate 40 triffst (Auffahrt 148), folgst du der Interstate für einige Meilen in östlicher Richtung.

Route-66-Wall

Für das Navigationsgerät:
GPS: 34.715648, -114.489424
Mapcodes: LH6X.3RCW (USA) oder G4PG.3MY (California)

Ich empfehle dir, dass du dich durch den Hinweis auf die Route 66 „verleiten lässt“, die Interstate 40 bereits bei Exit 153 (Beschilderung „Park Moabi Road“), der letzten Ausfahrt in Kalifornien, zu verlassen. Dort befindet sich nämlich der Beginn der Route 66 in Kalifornien aus Richtung Chicago betrachtet. Zwar handelt es sich um eine Sackgasse, weil die Route 66 vom Flussverlauf des Colorado River unterbrochen wird.

Wenn du jedoch an der Ausfahrt 153 die Autobahn überquerst, nach rechts abbiegst und dem National Trails Highway entlang des Pirate Cove Resort & Marina nur einige hundert Meter weit folgst, gelangst du zu einer Route-66-Wand – ein willkommenes Fotomotiv. Du weißt jetzt wenigstens, dass die Route 66 hier in einer Sackgasse endet. Ich hatte mich dagegen verfahren und musste überlegen, wie es weitergeht.

Route 66 Wall

Hier endet die Route 66 in einer Sackgasse – ein beliebtes Fotomotiv

Oatman

Für das Navigationsgerät:
GPS: 35.024577, -114.382465
Mapcodes: LH6C.B1RC (USA) oder 846S.X8 (Arizona)

Du fährst wieder zurück zur Interstate 40, folgst dieser weiter nach Osten, überquerst sogleich den Colorado River, welcher hier die Grenze zwischen Kalifornien und Arizona bildet, und verlässt die Interstate 40 gleich wieder nach der Brücke bei Exit 1 (Beschilderung „Golden Shores/Oatman“). Hier beginnt nun ein durchgehendes Stück der Route 66, heute offiziell Highway 10. Diesem folgst du zunächst für 25 Meilen bis Oatman.

Tankstelle an der Route 66

Alte Tankstelle in Golden Shores an der Route 66

Das ehemalige Goldgräberstädtchen Oatman ist heute ein ziemlich heruntergekommenes Bergdorf. Füchse streifen um die Häuser auf der Suche nach etwas Fressbarem und auf der Durchgangsstraße begegnest du freilebenden Eseln (burros). Früher waren es Arbeitstiere. Nachdem man für sie jedoch keine Verwendung mehr hatte, überließ man die Tiere ihrem Schicksal und sie verwilderten.

Oatman Ortsschild

Welcome to Oatman

Man hat das Gefühl, dass die Einwohner von Oatman verzweifelt versuchen, sich mit dem Klischee der Route 66 über Wasser zu halten. Die bunten Andenkenläden machen auf mich den Eindruck, als würden sie nach dem Motto verfahren: „Irgendwer wird in Urlaubsstimmung schon etwas kaufen, ob er es braucht oder nicht.“

Das Oatman Hotel von 1902, wo zu besten Zeiten Clark Gable und Carole Lombard im Jahr 1939 ihre Hochzeitsnacht verbrachten, hat den Hotelbetrieb eingestellt. Es beherbergt heute eine Bar, deren Besonderheit ist, dass die Wände mit 1-Dollar-Banknoten zugepflastert sind. Aber für einen Anstrich der Außenfassade ist offenbar kein Geld vorhanden. Einen netten Eindruck von Oatman und dem Oatman Hotel habe ich auf Arizona Highways TV bei YouTube gefunden.

Ich vermute allerdings, dass die Gebäude aus dem 19. Jahrhundert aus touristischen Gründen absichtlich in diesem heruntergekommenen Zustand belassen werden. Frisch renovierte Gebäude würden den Mythos Route 66 nur zerstören. Und so kommen jährlich nach wie vor über 500.000 Besucher nach Oatman – das Marketing funktioniert also.

Ich muss jedoch zugeben, ich hatte mir die Route 66 bis dato anders vorgestellt, nämlich so: Diner mit Ledersofas und Jukebox, alte amerikanische Straßenkreuzer mit Heckflossen in rosa und türkis sowie Tankstellen aus den ersten Boomjahren der Autoindustrie. Diese Erwartung wird dann erst in Seligman und Williams auf dem Weg zum Grand Canyon erfüllt, doch bis dorthin musst du dich noch drei Tage gedulden. Die Route 66 ist eben vielseitiger als erwartet.

Oatman, freilebende Esel

In Oatman gehören freilebende Esel zum Straßenbild

Cool Springs

Für das Navigationsgerät:
GPS: 35.027395, -114.309352
Mapcodes: LH66.5ZZZ (USA) oder 9707.U0 (Arizona)

Von Oatman geht es weiter über die Black Mountains und den verschlungenen Sitgreaves Pass nach Cool Springs. In einer alten Tankstelle befindet sich dort ein Souvenirladen. Die Szenerie wird umrahmt von Schrottautos und einem wirklich schönen Berggipfel. Ja, so habe ich mir die Route 66 auch vorgestellt.

Sitgreaves Pass

Am Sitgreaves Pass führt die Route 66 über die Black Mountains

Arizona Route 66 Museum (120 West Andy Devine Avenue, Kingman, AZ 86401)

Für das Navigationsgerät:
GPS: 35.189153, -114.057757
Mapcodes: LM7B.316P (USA) oder FY21.XB (Arizona)

In Kingman erwartet dich das Arizona Route 66 Museum. Für Route-66-Fans ist die Sammlung im ehemaligen Powerhouse (Elektrizitätswerk) ein absolutes Muss.

Schräg gegenüber, auf der anderen Straßenseite, lohnt es sich, im unübersehbaren, türkis-pinkfarbenen Mr. D’z Route 66 Diner eine Kaffeepause einzulegen. Daneben, in einer kleinen Parkanlage, ist eine historische Dampflokomotive der Santa Fe Railroad ausgestellt.

El Trovatore Motel (1440 East Andy Devine Avenue, Kingman, AZ 86401)

Für das Navigationsgerät:
GPS: 35.191333, -114.034612
Mapcodes: LM7B.C0JW (USA) oder G9B1.ZK (Arizona)

Nach Museumsbesuch und Kaffeepause suchst du dir ein Motel für die Nacht. Auf dem Weg zum El Trovatore Motel kommst du an einem nicht zu übersehenden Siloturm vorbei. Dort wird mit dem Slogan „Heart Of The Historic Route 66“ geworben – und das zurecht. Nicht umsonst fand Kingman einst explizit Erwähnung in Nat King Coles Bluessong„Get Your Kicks On Route 66“ aus dem Jahr 1946.

Das El Trovatore Motel ist schon von Weitem an seinem beleuchteten Werbeturm zu erkennen. An der Außenfassade ist der Verlauf der Route 66 aufgemalt. Jedes Zimmer ist einem Hollywood-Star gewidmet und über der Lobby steht in großen Buchstaben: „Worlds longest Route 66 Map“ (Weltgrößte Route-66-Landkarte).

Parken ist nur für Elvis-Fans erlaubt! Auch das benachbarte Rodeway Inn ist im Stil der Route 66 dekoriert.

El Trovatore Motel
1440 East Andy Devine Avenue, Kingman
Fon: +1-928-753-6520

Rodeway Inn
1400 East Andy Devine Avenue, Kingman
Fon: +1-928-753-4747

Parken nur für Elvis Fans

Parken ist nur für Elvis-Fans erlaubt

Kingman Silo

Kingman begrüßt seine Gäste

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