Tag 3: Die Universität von Yale

Du bist hier: Tag 3 von 30 der Reisebeschreibung „Rundreise USA NORDOSTEN“

Besichtigung der Universität von Yale

Fahrstrecke:
Hotel → wenige Meilen → Parkhaus in Yale → wenige Meilen → Hotel (2. Nacht von 2 in New Haven)

Du verbringst den ganzen Tag in der Innenstadt von New Haven rund um den Old Campus der Universität von Yale. Da du zweimal in New Haven übernachtest, kannst du den Abend in der Studentenstadt genießen.

Parkhaus in Yale

Für das Navigationsgerät:
213 Crown Street, New Haven, CT 06510

Du fährst ins Zentrum von New Haven zur Universität von Yale. Die zentrale Achse des Old Campus bildet die Elm Street, wo sich auch das Yale University Visitor Center befindet. Dort beginnen die Führungen durch das Universitätsgelände.

Zum Parken bietet sich beispielsweise die Crown Street Garage an. Die Parkplätze am Straßenrand sind keine Alternative, weil die Parkuhren maximal 2 Stunden zulassen. Nur sonntags sind sie außer Betrieb und man kann den ganzen Tag lang kostenlos parken, sogar direkt vor dem Visitor Center der Universität.

Bitte ziehe zur weiteren Orientierung die Karte von Yale heran. Vom Parkhaus gehst du zunächst über die College Street und das New Haven Green zum 500 Meter entfernten Yale University Visitor Center. An der Ecke College Street / Chapel Street kommst du dabei an einem kommerziellen Visitor Center vorbei. Dort kannst du dich zum Beispiel über Abendveranstaltungen informieren. Du gehst jedoch weiter zum Visitor Center der Universität in der 149 Elm Street. Das unscheinbare Gebäude ist auf den ersten Blick nicht als Visitor Center erkennbar.

Rund um den Old Campus von Yale

Das Yale University Visitor Center öffnet um 9 Uhr, sonntags um 11 Uhr. Die von Studenten geführten kostenlosen Besichtigungen des Universitätsgeländes beginnen werktäglich um 10.30 Uhr und um 14 Uhr, am Wochenende um 13.30 Uhr. Eine Vorabregistrierung ist nicht vorgesehen. Wenn der Andrang zu groß ist, wird einfach eine zusätzliche Gruppe gebildet. Die Tour beginnt mit einem Film, der die Vorzüge eines Studiums in Yale auf emotionale Weise vermittelt. Da möchte man am liebsten sofort mit dem Studieren beginnen. Von allen Universitäten, die ich mir in den USA angeschaut habe, hat mich Yale am meisten fasziniert.

Allgegenwärtig ist das Maskottchen der Universität, eine Bulldogge. Im Visitor Center steht das zweite Exemplar aus den 1930er-Jahren ausgestopft in einem Glaskasten. Bulldogge Nr. 1 befindet sich angeblich im Yale Gymnasium (siehe nachfolgend), ist dort jedoch nicht zugänglich.

Die Universität von Yale

Die Hafenstadt New Haven ist nicht jedem ein Begriff. Die 130.000-Einwohner große Gemeinde beherbergt jedoch die berühmte Yale University. Die Elite-Universität wurde 1701 gegründet und befindet sich seit 1716 am jetzigen Standort im Zentrum von New Haven. Mit etwa 12.000 Studenten gehört sie zur Gruppe der renommierten Ivy League-Universitäten. „Ivy League“ heißt eine Liga im amerikanischen Hochschulsport, die sich aus den Mannschaften von acht Elite-Hochschulen zusammensetzt, neben Yale beispielsweise auch Harvard (siehe Tag 11) und Princeton (siehe Tag 29). Der Hochschulsport hat in den USA eine große Bedeutung, Stipendien werden häufig aufgrund sportlicher Leistungen vergeben. Die Spieler nennen bei Football-Übertragungen im Fernsehen die Namen ihrer ehemaligen Hochschulen (Colleges). Mit dem deutschen Vereinswesen ist das nicht vergleichbar.

Seit 1718 trägt die Universität den Namen von Elihu Yale, dem ursprünglichen Mäzen der Bildungseinrichtung. Die Studenten wohnen nicht in einfachen Wohnheimen, sondern in größeren gemeinschaftlichen Suiten. Sehenswert ist vor allem die neogotische Architektur der Gebäude rund um den Old Campus. Es ist etwas ganz Besonderes, durch die altehrwürdigen Hallen zu wandeln. Charakteristisch ist der nach wie vor vorhandene Bewuchs mit Efeu (ivy) bei einigen alten Gebäuden, eine mögliche Erklärung für die Wortherkunft „Ivy League“. Die meisten wissenschaftlichen Institute sind außerhalb des historischen Kerns angesiedelt.

Auf der gut eine Stunde langen Führung geben die Studenten Einblick in die mehr als 300-jährige Geschichte und die Architektur der Universität. Nicht alle Gebäude sind so alt, wie sie aussehen. Viele neuere Gebäude wurden lediglich architektonisch an den Altbestand angepasst. Die Studenten erzählen aus dem Studentenleben an den zwölf Colleges und wie es ist, dort zu lernen und zu wohnen. Dabei wird immer wieder betont, dass sich Yale von anderen Universitäten durch seine außergewöhnliche Community hervorhebt. Für viele Studenten ist das der Grund, sich für Yale als Studienort zu entscheiden.

Die jährlichen Studienkosten belaufen sich laut Auskunft »meines Studenten« auf etwa 70.000 Dollar mit allen Nebenkosten. Das Stipendien-System verfügt jedoch über Mittel und Wege, damit jeder die Möglichkeit hat, in Yale zu studieren, wenn die Aufnahmevoraussetzungen erfüllt werden – so die Aussage. Das ist erstaunlich und mit dem System der öffentlichen Hochschulen in Deutschland nicht vergleichbar.

Während der Führung hast du nicht die Zeit, dich an den einzelnen Orten länger aufzuhalten und in Ruhe zu fotografieren. Die Studentenführung dient mehr der Orientierung. Du hast nach der Führung die Möglichkeit, die schönsten Orte nochmals aufzusuchen und diese in Ruhe auf dich wirken zu lassen. Die Wege im Zentrum von Yale sind kurz.

Battell Chapel

Typische Gebäudeoptik in Yale: Die zur Universität gehörende Battell Chapel

Sterling Memorial Library

Die Sterling Memorial Library

Die größte Bibliothek von Yale, die Sterling Memorial Library am zentralen Cross Campus, erweckt den Eindruck einer Kathedrale (siehe Bild auf Seite 4). Das ist kein Zufall, sahen die Pläne des Architekten doch den Bau einer Kirche vor. Da Yale jedoch eine Bibliothek benötigte, wurden die vorhandenen Pläne kurzerhand hierfür verwendet. Der wunderschöne Lesesaal, der Starr Main Reference Room, gehört nicht zur Führung, um die Arbeitsruhe nicht zu stören. Wenn du den Lesesaal sehen möchtest, musst du nach der Führung noch einmal zurückkehren. Die Türe befindet sich am Ende der Eingangshalle links.

Nicht zur Universität gehört die außergewöhnliche Beinecke Rare Book and Manuscript Library an der Wall Street. Die Außenhülle des Gebäudes aus lichtdurchlässigem Vermont-Marmor schützt die historischen Buchbestände vor schädlichen UV-Strahlen. Im Inneren wirkt die Bibliothek wie ein riesiger gläserner Sarkophag. Allein darin werden 180.000 wertvolle Bücher aufbewahrt. Die Beleuchtung trägt ihr Übriges zur fantastischen Szenerie bei. Wenn du in der Eingangshalle rechts die Treppe hinaufgehst, stößt du auf eine Gutenberg-Bibel von 1455 (Gutenberg Bible). Diese von Johannes Gutenberg in Mainz gedruckte Bibel gehört zu den ersten mit beweglichen Lettern gedruckten Büchern. Die Auflage betrug etwa 200 Exemplare, 21 vollständige Ausgaben sind bekannt. Eine weitere Ausgabe befindet sich in der Kongress-Bibliothek in Washington DC (siehe Tag 23). Die farbigen Elemente wurden nachträglich per Hand aufgetragen.

Beinecke Library

Die Beinecke Library ist eine der schönsten Bibliotheken der Welt

Du läufst einmal um den „Büchertempel“ herum und auf der anderen Seite die Treppe wieder hinunter.

Beim Payne Whitney Gymnasium von 1932, kurz »Gym« genannt, handelt es sich nicht um eine höhere Schule, sondern um eine riesige Sportanlage auf vierzehn Stockwerken (gymnasium = griechisch: Schule für Leibesübungen). Beim Bau stand die Kathedrale von Liverpool in England Pate, daher auch die Bezeichnung als »Kathedrale des Schweißes« (Cathedral of sweat).

Im Eingangsbereich erhältst du einen Flyer für eine Self-Guided Tour. Mit dem Aufzug fährst du von Stockwerk zu Stockwerk. Allein das Squash Center auf der vierten Ebene verfügt über 15 Plätze, darunter ein Glas-Court, der internationalen Ansprüchen gerecht wird. Außergewöhnlich ist auch der Indoor-Strömungspool für das ganzjährige Rudertraining. Neben den üblichen Sportarten, Basketball, Schwimmen und Kraftsport, verfügt das Yale Gym auch über einen Fechtsalon. Getreu ihrem Maskottchen, der Bulldogge, treten die verschiedenen College Teams als Yale Bulldogs an.

Die Geburt des Hamburgers

New Haven steht aber nicht nur für Bildung und Forschung. Ganz unwissenschaftlich sei deshalb erwähnt, dass ein gewisser Louis Lassen um das Jahr 1900 angeblich den Hamburger erfunden haben soll und der Siegeszug des Fast Food um die Welt demnach in New Haven seinen Ursprung fand. Doch das ist nur eine Theorie unter mehreren. Für Fast-Food-Fans ist ein Besuch von Louis’ Lunch jedenfalls ein absolutes Muss. Der kleine, freistehende Imbiss befindet sich in der 261 Crown Street, ganz in der Nähe der Parkgarage. Mit seinen roten Fensterläden und weißen Fenstergittern fällt er sofort ins Auge. Sonntag und Montag ist Ruhetag.

Ein weiteres Ziel in New Haven ist der riesige Grove Street Cemetery (cemetery = Friedhof). Der Zugang befindet sich nach der Beinecke Rare Book and Manuscript Library in der Verlängerung der High Street. Auf dem Friedhof haben einige bekannte Personen ihre letzte Ruhestätte gefunden. Im Empfangsgebäude erhält man eine Karte mit den Nummern der Gräber. Falls das Büro geschlossen ist, kannst du die Liste auch im Schaukasten neben dem Eingang einsehen.

Wenn du rechts am Eingangsgebäude vorbei die Central Avenue entlang gehst, triffst du nach ca. 200 Metern zur Linken auf den Gedenkstein für Glenn Miller. Der Musiker und sein Orchester waren New Haven sehr verbunden, insbesondere durch ein dauerhaftes Engagement in den Jahren 1943 und 1944 und Auftritten auf dem New Haven Green, in der Woolsey Hall sowie in der Yale Bowl. Der Name Glenn Miller Orchestra entstand überhaupt erst mit dem Engagement in Yale. „Moonlight Serenade“, „In The Mood“ und „Chattanooga Choo Choo“ sind unvergessliche Evergreens. Es handelt sich jedoch nur um ein Memorial, denn die sterblichen Überreste des wahrscheinlich am 15. Dezember 1944 bei einem Flugzeugabsturz über dem Ärmelkanal ums Leben gekommenen Jazz-Posaunisten wurden nie gefunden.

Du gehst die Central Avenue bis zum Ende und dort nach links bis zur Sycamore Avenue. Nach wenigen Metern liegt auf der linken Seite das Grab von Charles Goodyear, dem Erfinder der Vulkanisation, welche die Herstellung von Autoreifen, wie wir sie kennen, erst ermöglichte. Charles Goodyear wurde in New Haven geboren.

30 Meter weiter auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich das Grab von Walter Camp. Der 1925 verstorbene Walter Camp gilt als Erfinder des American Football und wird als Father of American Football verehrt. Er spielte in der Universitätsmannschaft von Yale. Der Walter Camp Award, der Preis für den besten College-Spieler, wird seit 1967 vergeben.

Walter Camp

Das Grab von Walter Camp, dem Erfinder des American Football

Das 64.000 (!) Besucher fassende Stadion von 1914, die Yale Bowl, liegt 2 Kilometer westlich des Old Campus in der Verlängerung der Chapel Street in der 81 Central Ave. Du kannst auf dem Weg ins Hotel vorbeifahren. Vielleicht hast du Glück und ein Tor, das ins Stadioninnere führt, steht offen.

Eine große Auswahl an Yale-Andenken werden im Ladengeschäft campus customs neben dem Yale Bookstore am Broadway angeboten. Dort gibt es Mützen, T-Shirts, Banner und Sport-Hemden von Basketball bis Football mit dem Yale-Schriftzug zu kaufen. Das Maskottchen, die Bulldogge, darf natürlich auch nicht fehlen.

  • Übernachtung in New Haven/Yale
    (2. Nacht von 2 Nächten)

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