

Fast einsame Skitour abseits der Skipiste
Eigentlich hatte ich vor, von Hochfügen aus eine ganz einfache Skitour auf den Kleinen Gamsstein (1924 m) zu unternehmen. Meine Planung mit Komoot führte mich jedoch versehentlich in Richtung Sonntagsköpfl. Skitouren lassen sich mit Komoot meines Erachtens leider nicht ganz so gut planen, denn die Wanderwege, beispielsweise durch den Wald, sind manchmal nicht für Ski geeignet.
In Hochfügen befindet sich rechts nach den Lamark-Liften und vor den Pfaffenbühel-Liften ein Parkplatz für Tourengeher. Dort wird am Parkautomaten auch extra darauf hingewiesen, dass der Parkplatz nur für Liftbenutzer kostenlos ist.
Direkt hinter dem Parkautomaten führt ein Forstweg nach oben, der auch gleich in das Skigebiet mündet. Dort entdeckte ich das einzige Schild mit einem Hinweis für Tourengeher. Es verweist auf den Pfaffenbühel (830 Hm, 4 km), der über das Skigebiet erreichbar ist. Hinter den großen Buchstaben „H O C H F Ü G E N“ begrüßte mich im Funpark ein Zwergerl, das von den Kindern beim Vorbeifahren gedreht werden kann und dann verschiedene Lieder von sich gibt, zum Beispiel „Dem Land Tirol die Treue“. Die Tiroler haben einfach gute Ideen.
Ich folgte der Skipiste bis zur Lamarkalm Niederleger, wo die Piste überquert werden muss. Hinter der Alm führt der Forstweg aus dem Skigebiet heraus nach Norden. Im Skigebiet verbringt man also allenfalls 15 Minuten, wenn man sich nicht zu lange am Zwergerl aufhält. LOL.
Der Forstweg war noch gut schneebedeckt. Nur an zwei Stellen, wo Bäche den Weg kreuzten, war die Schneedecke unterbrochen. Aber mit zunehmender Höhe war Schneemangel ohnehin kein Thema mehr.
Bei einer Rastbank wollte mich Komoot dann nach rechts in den Wald schicken. Das wäre der Wanderweg hinüber zum Kleinen Gamsstein gewesen. Durch den Wald mit Ski wäre aber problematisch gewesen. Ich stellte fest, dass ich so nicht zum Kleinen Gamsstein komme und änderte deshalb meinen Plan. Das neue Ziel war das ausgeschilderte Sonntagsköpfl.
Auf knapp 1800 m Höhe zeigte die Beschilderung zum Sonntagsköpfl geradeaus, während die Spuren der Tourengeher nach rechts führten. Laut Komoot wäre es nach rechts allerdings eine Sackgasse gewesen, aber Wanderwege und Skitourenwege kann man eben nicht gleichsetzen. Ich bin den ausgeschilderten Weg ein Stück gegangen, unterhalb der Lawinenverbauung. Danach führte der Weg in eine unberührte Schneewüste. Da wurde mir die Kiste dann zu „heiß“, denn ich war allein unterwegs. Da nützt dann das LVS auch nichts, wenn etwas passiert.
Also drehte ich um und folgte der anderen Aufstiegsspuren. Dort traf ich dann auch noch einige wenige andere Tourengeher. Das Gelände bis zum Gipfel war nur mäßig steil und ziemlich ausgefahren, die Spur gut zu erkennen.
Schließlich erreichte ich das Gipfelkreuz auf 2244 m Höhe, das ich so für diesen Tag nicht erwartet hätte. Direkt gegenüber fiel der Blick auf den Gilfert, den ich mir bei Gelegenheit im Sommer vornehmen werde.
Vom Gipfel reichte der Blick nach Süden mit dem Olperer, aber auch dem Großen Löffler und dem Hohen Riffler, im Westen das Karwendel und im Nordosten der Wilde Kaiser, im Norden das Kreuzjoch/Kellerjoch und der Große und Kleine Gamsstein. Ich dachte mir „Gut, dass ich auf dem Sonntagsköpfl gelandet bin“.
Da ich allein unterwegs war, hielt ich mich bei der Abfahrt weitestgehend an die Aufstiegsroute. Es macht ja keinen Sinn in der Pampa zu landen, wo einen niemand findet, wenn doch etwas passieren sollte. Und den SOS-Knopf auf meinem InReach Mini 2 möchte ich eigentlich nicht gebrauchen.
Zurück im Skigebiet, fellte ich wieder auf. Da ich noch Zeit hatte und offenbar nicht ausgelastet war, stieg ich noch zwei Stunden am Rand des Skigebiets auf bis zur 8er Alm. Für die Kaspressknödelsuppe kam ich um 17 Uhr allerdings viel zu spät an. Keine Menschenseele war mehr zu sehen. Bei der Abfahrt kam mir schon die eine oder andere Pistenraupe entgegen. Ich war tatsächlich der Letzte im Skigebiet an diesem Tag. Da es schon leicht düster wurde, konnte ich die Buckel nicht mehr richtig erkennen und musste etwas aufpassen.
Fazit: Das Sonntagsköpfl ist zwar keine ganz leichte, aber dennoch eine eher leichte Skitour. Man kann bequem im Skigebiet parken und allein die Anfahrt nach Hochfügen ist ein Erlebnis. Es bieten sich aber auch die kostenlosen Skibusse ab Fügen an. Bei normaler Schneelage ist die Lawinengefahr überschaubar, die Möglichkeiten, seine eigenen Spuren im Gelände zu ziehen, sind im Vergleich dazu groß. An diesem Tag bin ich auf nur etwa zehn weitere Tourengeher getroffen. Es war also relativ ruhig.
Bilder-Galerie
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Ohne Worte
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Das Musik-Zwergerl
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Blick auf Hochfügen
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Lamarkalm Niederleger
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Ab hier war es mir allein zu riskant
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Lawinenschutz am Sonntagsköpfl
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Blick hinunter nach Hochfügen
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Sanfte Schneewünste
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Aufstieg durch die Schneewüste
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Der Gipfel in Reichweite
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Nicht mehr weit zum Gipfel
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Glücksgefühle am Gipfelkreuz
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Blick nach Südosten
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Gegenüber der Gilfert
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Blick nach Norden
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In der Ferne der Wilde Kaiser
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Blick nach Süden
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Entdeckst Du den Olperer?
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Die Vorderseite des Gipfelkreuzes
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Blick zurück zum Gipfel
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Blick auf die Lamarkalm Niederleger
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Blick vom Skigebiet auf das Sonntagsköpfl
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Die 8er Alm an der Bergstation
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Die Tiroler haben einfach gute Ideen