Hintere Goinger Halt (Wilder Kaiser)

Querung zum Ellmauer Tor
Frank Rösner – ZUM NACHREISEN Sonntag, 1. Dezember 2024 von Frank Rösner – ZUM NACHREISEN

Auf den Spuren des Bergdoktors

Seit einiger Zeit bin ich Fan der Serie „Der Bergdoktor“. Was liegt somit näher, als den Wilden Kaiser zu besuchen.

Ich hatte keinen Plan, welchen Gipfel ich in Angriff nehmen wollte. Das entschied ich erst vor Ort. Am Touch-Screen in der Tourist-Info in Going erfuhr ich, dass die Hintere Goinger Halt der leichteste Kaisergipfel sei – genau richtig, denn weiter oben lag schon einiges an Schnee.

Nachdem ich dem Kirchplatz von Going mit dem Gasthof „Wilder Kaiser“, einem der Haupt-Drehorte, einen Besuch abgestattet hatte, fuhr ich zum Wanderparkplatz an der Wochenbrunner Alm auf 1085 m Höhe. Die Parkgebühr beträgt normalerweise 5 Euro, aber in der Nebensaison waren die Automaten außer Betrieb. Ich entschied, so weit zu gehen, wie es eben machbar wäre, mindestens bis zum Ellmauer Tor. Grödel hatte ich dabei.

Zunächst führte der Forstweg etwa 25 Minuten bis zur Gaudeamushütte auf 1263 m. Das Haus liegt zwar wunderbar, ist selbst aber nicht unbedingt ein architektonisches Highlight. Die Gruttenhütte, die in der Serie manchmal erwähnt wird, lag nicht auf dem Weg.

Nach der Gaudeamushütte beginnt der eigentliche Berg-Wanderweg, der zunehmend in einen Steig übergeht. Mit der Zeit wurde es immer mehr Schnee, so dass ich bald die Grödel überzog. Einige Kraxelpassagen sind mit Seilen versichert. Unterwegs fiel der Blick auf das Kitzbüheler Horn, aber auch auf das Kitzsteinhorn, die beiden Spitzen des Großglockners und auf den Großvenediger.

Nach insgesamt 2¼ Stunden erreichte ich das Elmauer Tor auf 1970 m, die größte Einkerbung in der Bergkette des Wilden Kaisers. Dort überlegte ich eine Weile, ob ich weitergehen sollte, aber die weitere Hangquerung Richtung Hintere Goinger Halt erschien mir nicht lawinengefährdet. Der Schnee war fest, vielleicht 50 cm, und der Weg war gespurt. Ich wusste, dass vor mir noch vier Wanderer, die einzigen an diesem Tag, unterwegs waren.

Der Weg bis zum Gipfel auf 2193 m war durch den Schnee entsprechend spannend. In einer steilen Rinne schaute die Seilversicherung gerade noch aus dem Schnee heraus, zum Glück. Kurz vor dem Gipfel kamen mir dann die ersten drei Wanderer entgegen. Den Vierten traf ich am Gipfel, den ich nach insgesamt etwas über 3 Stunden erreichte. Im Osten reichte der Blick zum Großen Priel, Watzmann und Hochkönig, im Westen spitzte die Ellmauer Halt, der höchste Kaisergipfel mit 2342 m heraus. Weiter hinten entdeckte ich den Doppelgipfel des Guffert im Rofan-Gebirge, auf dem ich erst kürzlich stand.

Ich hielt mich diesmal nicht lang am Gipfel auf, um gemeinsam den Rückweg anzutreten. Ich mag es nicht so gerne, wenn ich der Letzte am Berg bin. Sicher ist sicher. Nach knapp 5½ Stunden erreichte ich wieder den Wanderparkplatz, die reine Gehzeit betrug also etwa 5 Stunden.

Auf der Rückfahrt besuchte ich noch das Bergdoktor-Haus in Ellmau, Faistenbichl 15. Dort parkt man beim Skigebiet Wilder Kaiser und läuft 10 Minuten die Straße hinauf. Für den Gruberhof, das Wohnhaus der Familie am Bromberg 6 in Söll, reichte die Zeit nicht mehr. Das erfordert eine etwa zweistündige Wanderung. Der Wanderparkplatz hat die Adresse Stampfanger 1, Söll.

Am Abend leuchtete der Wilde Kaiser orangerot, wie das Alpenglühen am Rosengarten in den Dolomiten – ein perfekter Ausklang für einen fantastischen Tag.

Fazit: Insgesamt traf ich an diesem Tag nur auf die vier erwähnten Wanderer. Im Sommer ist dort zweifellos viel mehr los. Der Wilde Kaiser wird mich auch noch häufiger sehen. Auf die Ellmauer Halt führt schließlich ein Klettersteig, Scheffauer (2111 m), Sonneck (2260 m) und Treffauer (2304 m) sind weitere klangvolle Gipfel. Und vielleicht treffe ich den Bergdoktor am schönen Hintersteiner See.

Gelernt habe ich heute auch etwas: Das Kaisergebirge ist unterteilt in den Wilden Kaiser und den Zahmen Kaiser. Die Ellmauer Halt, die mir in meiner Gipfel-App regelmäßig angezeigt wurde, ist der höchste Kaisergipfel. Außerdem ist der größte Teil des Kaisergebirges als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die einzige Seilbahn ist der Kaiserlift in Kufstein. Ansonsten ist das Kaisergebirge von Liftanlagen verschont. Die Skigebiete befinden sich südlich des Wilden Kaisers auf der anderen Talseite.

Deine Meinung zählt


Das Taschenbuch zur Reise – JETZT BESTELLEN!

Ich nutze keine Cookies aktiv. In die Webseite sind jedoch YouTube-Videos eingebunden. Es kann sein, dass YouTube Cookies verwendet. Nur aus diesem Grund erfolgt diese Cookie-Abfrage.

Einstellungen