Neapel

Dreckig und doch so schön

Für den Besuch von Neapel haben wir die Bahn Circumvesuviana von Vico Equense beziehungsweise der Station „Seiano“ bis zur Endstation „Porta Nolana“ gewählt. Mit dem Auto wollten wir nicht ins Zentrum dieser belebten Stadt fahren. Die Zugfahrt kostet nur 3,50 Euro einfach. Das ist sehr preiswert für eine gut einstündige Fahrt. Allerdings befand sich an der Station „Seiano“ kein Fahrkartenautomat. Es hieß, wir könnten im Zug lösen. Dem war aber auch nicht so. Ich weiß deshalb bis heute nicht, wie ich das Ticket für den Hinweg hätte kaufen sollen. Kontrolliert wurde eh nicht. Auf dem Rückweg hat der Kauf der Fahrkarte am Automaten dann funktioniert.

Vom Bahnhof „Porta Nolana“ sind wir zuerst die wenigen Meter zur Porta Nolana gelaufen, dem Eingangstor zur Altstadt, die 1995 zum UNESCO-Welterbe gekürt wurde. Über die breite Corso Umberto I erreichten wir die Via Duomo (also die Domstraße), die uns zum Duomo führte. Nach wenigen Metern auf der Via dei Tribunali erreicht man die Via San Gregorio Armeno. Dort befindet sich der Eingang zu Neapels Unterwelt (Napoli Sotterranea), eine beliebte Touristenattraktion. Denn Neapel steht auf einem System aus Grotten und Gängen, zum einen Zisternen für die Wasserversorgung, zum anderen Hohlräume, die durch die Entnahme von Baumaterial entstanden. Wir haben darauf verzichtet, dafür fehlte bei nur einem Besuchstag die Zeit. Die Oberwelt von Neapel war aufregend genug.

Die Via San Gregorio Armeno ist die Gasse der Krippenmacher. Die Straße ist gesäumt von zahlreichen detailverliebten Weihnachtskrippen. Man findet aber auch Figuren von Politikern und Fußballern, allen voran Diego Maradona. Wer etwas Geduld mitbringt, findet auch Angela Merkel und Joe Biden.

Am Ende der Krippengasse trifft man auf die Via San Biagio dei Librai, genannt Spaccanapoli (im weiteren Verlauf dann Via Benedetto Croce), das Herz der Altstadt. Wir passierten den Obelisk an der Piazza San Domenico, der zum Dank für die Rettung vor der Pest von 1656 errichtet wurde. Vor der Piazza del Gesù, wo sich eine Tourist-Information befindet, sind wir erst einmal die Via San Sebastiano mit ihren zahlreichen Musikläden nach rechts ins Künstlerviertel um die Piazza Bellini abgebogen. Im Café Letterario Intra Moenia haben wir uns eine Ruhepause gegönnt.

Danach sind wir über die Via Toledo zum Quartieri Spagnoli (Spanisches Viertel) gelaufen. Die engen Gassen, die sich den Hügel Vomero hinaufziehen, sind faszinierend. Bei Dunkelheit, so heißt es, sollte man dort allerdings nicht unterwegs sein. Schließlich gelangten wir zur riesigen, noblen Einkaufspassage Galleria Umberto I. Hinter der Galerie befinden sich das Teatro San Carlo (das älteste Operntheater der Welt von 1737), der Palazzo Reale, das Castel Nuovo und die Piazza Plebiscito mit der Chiesa San Francesco di Paola, die an das Pantheon von Rom erinnert.

Von dort begaben wir uns zurück zur Via Toledo. Hinter der Galleria Umberto I ist die Talstation Augusteo der Funicolare Centrale, eine von drei Schienenseilbahnen, die auf den Hügel „Vomero“ oberhalb des Spanischen Viertels führen. Von dort liefen wir zickzack durch die Straßen zum Castel Sant’Elmo. Von der Terrasse vor der Burg genossen wir den fantastischen Blick auf Neapel und den Vesuv im Hintergrund.

Vom Castel Sant’Elmo liefen wir bergab, zum Teil über Treppenstufen, zur Metro-Station Montesanto. Dort lösten wir ein Einzelticket für die Linie 2 (blau, Richtung Pozzuoli) nach Campi Flegrei. Denn dort befindet sich das Stadion des SSC Neapel, das heute den Namen seines berühmtesten Sohnes trägt: Stadio Diego Armando Maradona. Ein Stadiontor war geöffnet, weil eine Jugendsportveranstaltung durchgeführt wurde, und es gelang mir, in den Innenraum zu kommen.

Nach der Besichtigung des Stadions fuhren wir mit der gleichen Metro-Linie zurück, allerdings nur bis zur Station Amedeo. Über die Via dei Mille, eine Einkaufsstraße mit Luxusboutiquen, liefen wir zur Hafenpromenade und dort auf der Via Partenope nach links stadteinwärts. Unterwegs statteten wir der vorgelagerten Insel mit dem Castel dell’Ovo einen kurzen Besuch ab. Im kleinen Hafen Borgo Marinaio liegen die teuersten Luxusyachten von Neapel. Entsprechend sind die Preise in den Fischlokalen auf dem Inselvorsprung.

Vor dem Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen hielten wir uns links zur bereits bekannten Piazza del Plebiscito. Vorbei am Teatro und dem Castel Nuovo suchten wir die am schnellsten erreichbare Metro-Station auf (Haltestelle Municipio an der Piazza Municipio nach dem Castel Nuovo). Mit der Linie 1 fuhren wir zur Endstation am Bahnhof Garibaldi und von dort mit der Circumvesuviana zurück nach Vico Equense bzw. Seiano.

Fazit: Neapel ist interessant, man muss es einmal gesehen haben. Das quirlige Leben, die engen Gassen, die neapolitanische Lebensart. Neapel ist allerdings auch extrem dreckig. Überall liegt der Müll herum und es scheint niemanden zu stören. Einmal Neapel ist deshalb auch genug.


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