Wanderung auf den Spuren der Siedler
Das Grand Staircase-Escalante National Monument (GSENM) ist ein riesiger Nationalpark mit fast 7000 Quadratkilometern im US-Bundesstaat Utah (Grand Staircase steht dabei für die Felsenstufen vom Grand Canyon North Rim bis hinauf zum Bryce Canyon). In der Nähe von Escalante zweigt dort die sogenannte Hole-In-The-Rock Road ab, eine Schotterstraße (gravel road). Sie führt über knapp 60 Meilen zum Lake Powell. Es handelt sich um den Weg der Pioniere, eine Gruppe von 230 Mormonen, die 1879 beschlossen, eine neue Siedlung in Südost-Utah zu gründen (Bluff). Am Glen Canyon ging es für die Wagenkolonne jedoch nicht mehr weiter. Deshalb bauten die Siedler einen Weg durch die Felsen und brachten ihre Wagen und das Vieh, zum Teil mithilfe von Seilen, zum Grund des 600 Meter tiefen Canyons. Hierfür benötigten sie mehrere Wochen! Das wiederholten sie beim Verlassen des Canyons auf der anderen Seite. Heute befindet sich im Canyon nach dem Hole-In-The-Rock der Lake Powell und lässt keine Weiterfahrt zu. Für die Hole-In-The-Rock Road benötigt man mindestens einen SUV. Je höher die Bodenfreiheit (clearance) desto besser. Ob das die Mietwagenfirma erlaubt, ist eine andere Frage. Im Zweifel sollte man vor der Rückgabe eine Wagenwäsche durchführen.
Nach 26 Meilen (42 km!) auf der Hole-In-The-Rock Road befindet sich die Abzweigung zum Trailhead, der die Wanderungen zu den Slot Canyons Peek-A-Boo und Spooky Gulch erschließt. Von der Abzweigung bis zum ersten Parkplatz sind es 0,7 Meilen. Die weiteren 0,9 Meilen bis zum Parkplatz am Trailhead habe ich selbst mit einem SUV nicht geschafft. Der sandige Weg war viel zu tief eingefahren.
Es war sehr heiß und ich habe Wasser für circa zwei Stunden mitgenommen. Die Wegsuche war nicht einfach. Lediglich Steinmännchen waren eine Hilfe. Ich habe die Slot Canyons nicht gleich gefunden und musste wirklich aufpassen, dass ich mich nicht verlaufe. Das wäre bei dieser Hitze verheerend gewesen. Ich drehte mich regelmäßig um, um mir den Rückweg einzuprägen. Im Wesentlichen bin ich auf dem breiten, sandigen Wash geblieben. Wenn ich falsch war, bin ich den gleichen Weg lieber wieder zurück gegangen und habe keine Experimente unternommen.
Schließlich fand ich doch noch den Eingang des Spooky Gulch Slot Canyons und auf dem Rückweg auch den Peek-A-Boo Canyon. Das hat allerdings etwas Zeit gekostet, wofür ich keinen Wasservorrat eingeplant hatte. Die Canyons selbst sind zum Teil sehr eng und ich hätte auch klettern müssen. Dafür war ich nicht ausgerüstet und ich musste auch den Rückweg antreten. Schließlich war es glühendheiß. In der letzten halben Stunde, bevor ich wieder das Fahrzeug erreichte, ging mir dann doch das Wasser aus. Meine Planung hat also gerade so gepasst. Es hätte aber nichts schiefgehen dürfen.
Der besondere Reiz der Hole-In-The-Rock Road besteht darin, bis zum Hole-In-The-Rock vor dem Lake Powell zu gelangen und ein Gefühl für die große Leistung der damaligen Siedler zu bekommen. Soweit habe ich es allerdings nicht geschafft. Bei einem weiteren Besuch der Region nützte mir für die Fahrt auch ein großer SUV nichts. Nach gut 50 Meilen wurde die Straße wegen vorangegangener Regenfälle so schlecht, dass sie noch nicht wieder vollständig hergestellt war und ich aufgeben musste. Bestimmt wäre die Straße bis hin zum Lake Powell noch viel problematischer geworden. Das Risiko, den Mietwagen zu beschädigen, wurde mir jedoch zu groß. Es hätte eines Geländewagens mit viel mehr Bodenfreiheit bedurft. Bei erneut auftretenden Regenfällen wäre der Rückweg möglicherweise abgeschnitten gewesen. Es ist keine erfreuliche Vorstellung, wenn die Reise im Niemandsland endet, man auf besseres Wetter warten muss, aber der Flieger zurück nach Deutschland nicht wartet. Doch allein das Erlebnis, mehr als 160 Kilometer auf einer nicht geteerten Straße durch die Einsamkeit zu fahren, war diesen Ausflug wert. Wo gibt es das schon in Deutschland?
Kurz vor Escalante ist das Hole-In-The-Rock Escalante Heritage Center mit den Planwagen nicht zu übersehen. Das Museum erinnert an die große Leistung der Siedler. Es gibt sogar einen 12-minütigen Film mit deutschen Untertiteln. Im kleinen Ausstellungsraum freut man sich über jeden interessierten Besucher.
Der nachfolgende Komoot-Link zeigt ungefähr den zurückgelegten Wanderweg. Eine Aufzeichnung der GPS-Daten hatte ich nicht vorgenommen.
Bilder-Galerie
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Die Hole-In-The-Rock Road
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Die Hole-In-The-Rock Road
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Unpassierbare Zufahrt zum Trailhead
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Unpassierbare Zufahrt zum Trailhead
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Der Parkplatz am Trailhead
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Steinmännchen helfen etwas bei der Wegfindung
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Steinmännchen helfen etwas bei der Wegfindung
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Nicht mehr weit bis zum Mietwagen
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Geschafft! Zurück am Mietwagen
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Historisches Gemälde vom Hole-In-The-Rock
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Das Hole-In-The-Rock Escalante Heritage-Center
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Das Hole-In-The-Rock Escalante Heritage-Center