Einfache Pistentour mit hohem Spaßfaktor
Eigentlich wollte ich nach Südtirol. Aber bei der Fahrt über den Zirler Berg hieß es, dass in Nordtirol die Sonne scheint, während es in Südtirol durchaus bewölkt sein kann. Also bog ich nicht Richtung Brenner ab, sondern fuhr geradeaus weiter. Ich erinnerte mich, dass ein Bekannter kürzlich am Glungezer Skifahren war. Als ich dann auch noch zufällig im Radio Werbung für das Skigebiet Glungezer hörte, war die Entscheidung gefallen.
Das Skigebiet liegt nahe Innsbruck in der Region Hall-Wattens und gehört zu den Tuxer Alpen. Der Talort Tulfes auf 922 m ist von der Ausfahrt Hall-Mitte schnell zu erreichen. An der Glungezer-Bahn sind ausreichend Parkplätze vorhanden.
Wegen des Schneemangels musste ich mit der ersten Bahn bis zur Mittelstation am Halsmarter, 1560 m, fahren. Danach war die Schneelage jedoch optimal, denn letzte Woche hatte es noch geschneit. Auf den Bäumen lag sogar noch Schnee, der aber zunehmend vom Wind heruntergeblasen wurde.
Zunächst ging es rechts entlang der Skipiste bergauf, zumeist aber abgetrennt vom Skibetrieb. An der Aufstiegsspur, eine ehemalige Schlepplifttrasse durch den Wald, stehen sogar Schilder, damit diese niemand hinunterfährt. Am Glungezer sind die Tourengeher willkommen. Es wird zwischen Speedaufstieg und Familienaufstieg zum Schartenkogel unterschieden. Der Familienaufstieg machte einmal einen Bogen durch den Wald, also noch weiter weg vom Skibetrieb. Dennoch war es im Wesentlichen eine Pistentour. Bei der späteren Abfahrt habe ich aber gesehen, dass man etwa bei einem Drittel des Tulfein-Express’ links in einen Forstweg Richtung Schartenkogel abbiegen kann. Außerdem geht es gleich nach der Bergstation des Tulfein-Express’ links ins freie Gelände. Das muss ich mir bei der nächsten Tour anschauen.
Unterwegs fällt der Blick ständig auf Innsbruck und die Nordkette und für einen kurzen Abschnitt hinüber zum Funkmast auf dem Patscherkofel. Denn der Glungezer ist sozusagen der Nachbar des Patscherkofel. Es gibt sogar einen Höhenwanderweg entlang der Baumgrenze, den sogenannten Zirbenweg. Dieser führt von der Glungezerbahn zur Bergstation der Patscherkofelbahn und erfordert laut einer Tafel etwa 2,5 Stunden. Das wäre mal was für den Sommer.
Normalerweise kehre ich immer erst auf dem Rückweg ein. Heute hatte ich bereits auf dem Hinweg Lust auf eine Kaspressknödelsuppe. Der große Kaspressknödel in der Tulfeinalm war hervorragend und die Suppe mit Zwiebel angereichert. Ich liebe Kaspressknödelsuppe!
Nach der Pause stieg ich die letzten 45 Minuten auf den Schartenkogel, 2304 m. Dabei nahm der Föhnwind immer mehr zu und die Schneekristalle setzten ihre Nadelstiche ins Gesicht. Am Pistenrand bildeten sich Schneeverwehungen. Aber der Schartenkogel ist ja kein schwieriger Berg und deshalb zog ich das durch. Ich habe aber Tourengeher gesehen, die umgedreht sind. Gefährlich war es natürlich nicht, nur unangenehm.
Der Gipfel war es jedoch wert. Dort war der Föhnwind sogar relativ ruhig. Glück gehabt. Auf dem gegenüberliegenden Glungezer, 2677 m, sah man jedoch die Schneefahnen und das wäre mir dann doch zu schwierig und riskant gewesen. Den Glungezer nehme ich irgendwann einmal in Angriff, wenn das Wetter ruhiger ist. Wind ist schlimmer als Kälte. Auf dem Heimweg wurde von Sturmböen mit 80 km/h berichtet.
Neben dem Gipfelkreuz des Schartenkogel steht eine Gedenktafel. Sie erinnert an das bisher schlimmste Flugzeugunglück in Österreich. Am 29. Februar 1964 zerschellte eine britische Maschine mit 83 Menschen an Bord unterhalb des Glungezer-Gipfels in 2600 m Höhe. Die Maschine kam aus London und sollte in Innsbruck landen. Die Sicht war schlecht. Eine Österreicherin und 82 britische Staatsbürger starben. Das ist traurig, dass so ein schöner Berg für immer mit dieser Tragödie verbunden sein wird.
Fazit: Die Pistentour auf den Schartenkogel war ein schöner Ausflug und die umliegenden Gipfel, insbesondere der Glungezer, laden dazu ein, wieder zu kommen.
Bilder-Galerie
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Talstation der Glungezerbahn
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Die Aufstiegsrouten
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Blick zurück zur Mittelstation
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Ein Herz für Tourengeher – vorbildlich
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Getrennte Aufstiegsspur
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Der Patscherkofel spitzt hervor
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Blick auf Innsbruck
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Blick hinüber zur Nordkette
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Die Tufeinalm
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Die Tufeinalm
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Kaspressknödelsuppe
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Das Gipfelkreuz hinter der Bergstation
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Auf dem Schartenkogel, 2304 m
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Zum Gedenken an die Opfer des Flugzeugabsturzes
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Blick vom Schartenkogel auf Innsbruck
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Blick auf den Glungezer, 2677 m
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Der Glungezer mit Glungezerhütte
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Blick vom Schartenkogel zur Nordkette