Gesamtroute
Aus Zeitgründen und um schneller in den Genuss des südtiroler und italienischen Flairs zu kommen, startete ich meine Tour am Brenner-Pass. Dort kann man gut parken und nach der Tour kommt man mit dem Zug wieder gut zurück zum Fahrzeug. Über das Pustertal und die Plätzwiese fuhr ich nach Cortina d’Ampezzo. Vom Lago di Cadore ging es über Belluno und den Passo San Boldo bis kurz vor Treviso.
Tag 1: Brenner-Pass > Sterzing > Franzensfeste > Pustertal-Radweg > Bruneck > Olang > Pragser Wildsee > Schmieden
Aufgrund des Starts am Brenner-Pass verlief die Strecke tendenziell bergab. Erst zum Ende hin ging es längere Zeit bergauf und der Pragser Wildsee liegt dann sogar etwas höher als der Brenner.
Die Rad- und Forstwege waren gut ausgebaut, mit dem Verkehr kam ich kaum in Berührung. Die Brenner-Radroute bis Franzensfeste und danach der Pustertal-Radweg entlang des Flusses Rienz ziehen sich aber auch. Da freut man sich am Ende auf den Anstieg zum Pragser Wildsee.
Unterwegs durchquerte ich das schöne Sterzing, die Festung Franzensfeste, Bruneck und die drei Teilgemeinden von Olang am Kronplatz. Schließlich tauchte ich in den Naturpark Fanes Sennes Prags ein. Der Pragser Wildsee und die umgebenden gewaltigen Bergmassive waren das Highlight an Tag 1 der Tour. Deshalb sind es an diesem Tag auch 117 Kilometer geworden, denn ich wollte den ersten Tag unbedingt am Pragser Wildsee abschließen.
An den vielen Kilometern erkennt man aber auch, dass die Tagesroute bergmäßig keine große Herausforderung darstellte. Die 1.500 Höhenmeter waren gut verteilt und erst durch den Anstieg zum Pragser Wildsee kam noch einiges hinzu. Vom Pragser Wildsee bin ich wieder nach Schmieden abgefahren.
In der Nacht erwischte mich ein heftiges Gewitter mit Hagel. Wer lieber in einem Hotel übernachten möchte, dem empfehle ich den Gasthof Huber, www.gasthof-huber.it. Dort war ich am nächsten Morgen zum Frühstück.
Tag 2: Schmieden > Plätzwiese > Strudelkopf > Schluderbach > Cortina d’Ampezzo > Bahntrassen-Radweg > Lago di Cadore
Nach dem Frühstück im Gasthof Huber in Schmieden bin ich den Forstweg Richtung Plätzwiese gefahren. Man kann auch die parallel verlaufende geteerte Straße nutzen. Unterwegs war der Hang abgerutscht und der Weg unterbrochen. Davon stand im Tal nichts. Mit Fahrrad war das zu schwierig zu überwinden. Ich hatte aber keine Lust, zurückzufahren. Deshalb habe ich die Stelle zunächst ohne Fahrrad überquert und festgestellt, dass 50 Meter oberhalb ein Weg verläuft. Also habe ich das Fahrrad 50 Meter durch den Wald nach oben getragen. So konnte ich die Fahrt auf der geplanten Route fortsetzen. Nach der Mautstelle am Hotel Brückele ging es in gut fahrbaren Serpentinen bergauf. Erst kurz vor dem Berggasthof Plätzwiese war der Weg wieder geschottert.
Von der Plätzwiese ging es noch kurz weiter bis zur Dürrensteinhütte. Unterwegs fiel der Blick immer wieder auf den gewaltigen Monte Cristallo, den höchsten Berg der Umgebung mit 3221 m.
Links von der Dürrensteinhütte führte ein zum Teil schwieriger Schotterweg hinauf zum Strudelkopf. Profis fahren mit dem Fahrrad bis zum Gipfel des Strudelkopf. Ich habe das Mountainbike auf halbem Weg stehen gelassen und bin den restlichen Weg zum Gipfel gewandert. Man kann auch komplett hochschieben und dann wunderbar abfahren. Egal wie, der Strudelkopf ist ein absolutes must-do. Erst wenn man das Gipfelkreuz erreicht und auf die andere Seite schauen kann, fällt der Blick auf die beeindruckenden Drei Zinnen. Der Rundumblick ist fantastisch. Nur der Grand Canyon hat mich bisher mehr beeindruckt.
Zurück an der Dürrensteinhütte folgte die lange Abfahrt nach Schluderbach. Eigentlich ging es ab jetzt bis zum Passo San Boldo (Tag 3) tendenziell nur noch bergab. Gelegentlich musste ich ab jetzt aber auf der Straße fahren.
Das nächste Ziel war Cortina d’Ampezzo und ich habe mir im Zentrum einen Eindruck von dem bekannten Wintersportort verschafft.
Auf dem Bahntrassen-Radweg bzw. dem E1 ging es weiter zum Lago di Cadore. An der Abzweigung nach Süden Richtung Venedig bin ich zunächst vorbeigefahren, denn das Ziel war der Campingplatz am Lado di Cadore, der den Fluss Piave aufstaut. Der Campingplatz war jedoch geschlossen und ich musste mir einen anderen Schlafplatz am See suchen.
Auch am zweiten Tag waren es wieder über 80 km und dafür moderate 1.450 Höhenmeter.
Tag 3: Lago di Cadore > Belluno > Passo San Boldo > kurz vor Treviso
Vom Lago di Cadore musste ich erst ein Stück zurückfahren, um auf den Radweg I4 Richtung Venedig zu gelangen. Nach 50 Kilometer erreichte ich Belluno. Am zentralen Platz fand ich das nette Goppion Café, wo ich erst einmal das Frühstück nachholte.
Je weiter es nach Süden ging, desto häufiger war es erforderlich, auf der Straße zu fahren, zum Glück zumeist Nebenstraßen. Die Radwege sind hier zum Teil noch im Bau und einige Tunnel enthalten noch Schienen, müssen also erst noch in Bahntrassenradwege umgebaut werden.
Das letzte Highlight der dreitägigen Route war dann der Passo San Boldo. Der Anstieg von Norden ist sehr moderat. Auf der Südseite ging es über enge Kehren und mehrere Tunnel bergab Richtung Treviso. Ab hier gab es kaum noch Radwege. Es wäre besser gewesen, gleich den nächsten Bahnhof in Conegliano anzufahren und von dort mit dem Zug zurück zum Brenner zu fahren (Über Treviso, Vicenza, Verona).
Leider habe ich mich entschieden, nach Treviso zu fahren, um am Abend noch die Altstadt zu besichtigen. Am nächsten Tag sollte es dann nach Padua gehen und erst von dort zurück zum Brenner. Auf dem Weg nach Treviso verlor ich jedoch einen Teil meiner Ausrüstung. Die ganze Horrorgeschichte habe ich in einem eigenen Beitrag abgehandelt.